Die Ministerin hatte im Rahmen der Sekundarschulreform diese Zertifizierung angeregt. Sie soll den Übergang zu den Universitätsstudien im Ausland, unter anderem in Frankreich, in Belgien, in Deutschland und in England vereinfachen. Durch die Zertifizierung würden die Sprachkenntnisse automatisch von der ausländischen Universität anerkannt, wurde vonseiten des Ministeriums erklärt.
Die Feduse kritisiert jedoch die Zertifizierung. Sie würde sich nur auf die reinen Sprachkenntnisse konzentrieren, die kulturellen und literarischen Kenntnisse über das Gastland jedoch nicht in Betracht ziehen. Dabei seien diese mindestens genauso wichtig, wie die Sprachkompetenz. Die Gewerkschaft moniert des Weiteren, dass eine Zertifizierung durch ein externes Institut vorgenommen werden soll. Dabei seien die nationalen Schulen und Lehrer ebenfalls in der Lage, die Validierung der Sprachkenntnisse vorzunehmen.
Systemänderung notwendig
Die Lösung sei eine Änderung des luxemburgischen Systems, mit dem Ziel die Sprachkompetenzen der „normalen“ Schulen auf ein Level zu bringen, das eine automatische Anerkennung durch die ausländischen Universitäten mit sich bringe. Auch die Tatsache, dass die Beglaubigung der Kenntnisse durch das Institut national des langues oder einem ausländischen Sprachinstitut gebührenpflichtig sein soll ist der Gewerkschaft ein Dorn im Auge.
Das Unterrichtsministerium reagierte am Mittwoch auf die Anschuldigungen der Feduse, indem es in einer Pressemitteilung erklärt, dass die Zertifizierung lediglich fakultativ sei. Der Vorschlag würde sich auch vorrangig an Schüler wenden, die ihre Studien an englischsprachigen Hochschulen fortsetzen wollen. Immer mehr Universitäten würden verlangen, dass ihre Studenten Mindestansprüche erfüllen, was die Sprachkenntnisse anbelangt.
Das Institut national des langues sei seit vielen Jahren eine beliebte Anlaufstelle für Sprachzertifizierungen, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Es werde auch regelmäßig Audits unterworfen und müsse sehr strenge Kriterien erfüllen, welche unter anderem vom British Council, Cambridge oder dem Goethe-Institut vorgeschrieben werden. Das INL erlaube es vielen luxemburgischen Schülern, ihre Sprachkenntnisse zertifizieren zu lassen, ohne dafür ins Ausland gehen zu müssen, wird abschließend in der Pressemitteilung betont.
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