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Die «Costa Concordia» rutscht

Die «Costa Concordia» rutscht
(dpa)

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Der Kapitän des Unglücksschiffes "Costa Concordia" steht unter Hausarrest. Gegen ihn werden neue, krasse Vorwürfe laut. Das Schiff rutscht unterdessen weiter ab.

Der Kapitän des vor der italienischen Insel Giglio havarierten Kreuzfahrtschiffes «Costa Concordia», Francesco Schettino, wird unter Hausarrest gestellt. Das entschied die zuständige Richterin von Grosseto, Valeria Montesarchio, nach einer dreistündigen Anhörung des 52 Jahre alten Kapitäns am Dienstag, wie italienische Medien am Abend berichteten.

Der Kapitän war auf Antrag der Staatsanwaltschaft am vergangenen Samstag festgenommen worden. Die Staatsanwälte hatten von Fluchtgefahr gesprochen. Schettino werden mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie und Verlassen des Schiffes mitten in der Evakuierung vorgeworfen. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft. Gegen den Kapitän wurden neue, schwere Vorwürfe laut. So belegte ein Gesprächsprotokoll eine völlig chaotische Evakuierung. Der Kapitän gab jedoch an, nach der Kollision noch zahlreiche Menschen gerettet zu haben.

Probleme heruntergespielt

Veröffentlichte Gespräche zwischen Küstenwache und Kapitän belasten Schettino noch mehr: Sie könnten zeigen, dass er das Problem heruntergespielt, das Schiff tatsächlich verfrüht verlassen und die Passagiere sich selbst überlassen hat. Er soll sich auch mehrfach geweigert haben, an Bord zurückzukehren.

Die Suche nach Eingeschlossenen in dem havarierten Kreuzfahrtschiff «Costa Concordia» ist am fünften Tag nach dem Schiffbruch vor der toskanischen Insel Giglio erneut unterbrochen worden. Das Wrack sinke weiter ab, dadurch seien die Sicherheitsbedingungen für die Rettungsmannschaften nicht gegeben, sagte der Sprecher der Rettungseinheiten, Luca Cari. In der Nacht hatte die Feuerwehr noch ihre Arbeiten in der «Costa Concordia» fortgesetzt.

Taucher hatten vier weitere kleine Löcher in den Rumpf des Schiffes sprengen wollen, um leichter an Vermisste herankommen zu können, berichteten italienische Medien. Noch immer werden 28 Menschen aus sieben Ländern vermisst.