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Die Giganten der Meere aus Europa

Die Giganten der Meere aus Europa
(dpa)

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Gigantische Kreuzfahrtschiffe wie die nun verunglückte "Costa Concordia" sind überall auf der Welt unterwegs. Gebaut werden sie nur in wenigen Werften in Europa.

Während der Neubau von Frachtern fast völlig nach Korea, Japan oder China abgewandert ist, verteidigen drei europäische Werftgruppen bisher ihre Führungsposition bei Luxuslinern.
«Der Bau moderner Kreuzfahrtschiffe ist anspruchsvoll», sagt Peter Hackmann von der Meyer-Werft in Papenburg, einem der drei Unternehmen. Die Dickschiffe, die auch schon mal 600 Millionen Euro pro Stück kosten, unterscheiden sich grundlegend von Tankern oder Containerschiffen.
Deshalb brauchen die Bauwerften auch ganz andere Fähigkeiten. Während es bei Frachtern nur um die möglichst billige Beförderung von Waren geht, wollen die 3.000, 4.000 oder 5.000 Passagiere der Traumschiffe bequem reisen.

«Da ist zum Beispiel die Dämmung der Vibrationen ein großes Thema», sagt Hackmann. Der Lärm der Motoren soll möglichst nicht in die Kabinen dringen, aber auch nicht das Geschwätz aus dem Nachbarzimmer. Auch die Bewegung des Schiffes in rauer See soll möglichst unterdrückt werden: Welcher Tourist will schon seekrank werden? Weitere anspruchsvolle Aufgaben sind Brandschutz und Sicherheit sowie die Unterhaltungsbereiche an Bord: Theater, Sportanlagen, Restaurants, Kinos.

Koreaner drängen in den Markt

Meyer in Papenburg im Emsland ist einer von drei Anbietern, die den Markt der Kreuzfahrer beherrschen. Die italienische Werftengruppe Fincantieri baut die Luxusschiffe vor allem in Monfalcone bei Triest und Marghera bei Venedig. STX Europe unterhält Kreuzfahrtwerften in Turku (Finnland) und in Frankreich in St. Nazaire und Lorient.
STX ist ein koreanischer Konzern, der sich in Europa eingekauft hat. Der Chef der Meyer-Werft, Bernhard Meyer, rechnet mit einem Angriff der Koreaner auf den Milliardenmarkt: Konzerne wie Hyundai, Samsung oder Daewoo würden «über kurz oder lang auch damit beginnen, Kreuzfahrtschiffe zu bauen», sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Meyer versucht durch technischen Vorsprung, den Angriff abzuwehren: Er investierte 500 Millionen Euro und baut Schiffe nahezu in Serie, ähnlich dem Autobau. Im laufenden Jahr liefert Meyer drei Traumschiffe ab, die «AIDAmar», die «Disney Fantasy» und die «Celebrity Reflection».