Er könne konkret nichts sagen, antwortete Akbar al Bakre am Rande der Flugschau in Bahrein. Der Chef der am stärksten wachsenden und am aggressivsten in den Markt gehenden arabischen Fluggesellschaft dementierte aber auch Gerüchte nicht, dass Qatar Airways an der spanischen Fluggesellschaft Spanair interessiert sei. Die skandinavischen Aktionäre der Gesellschaft haben im November vergangenen Jahres gesagt, dass sie auf der Suche nach Investoren seien und auch mit potenziellen Investoren redeten. Al Bakre wiederum gab zu, dass man insgesamt dabei sei, sich in Europa umzuschauen.
“Wir schauen uns jede Möglichkeit an, die es gibt”, sagte er. „Wir müssen das auch tun, weil wir eine Expansionsstrategie haben. Ich möchte sicherstellen, dass Qatar Airways nachhaltig wächst».
In ihrer Wachstumsstrategie müssen die Flugesellschaften der Golfstaaten sich in wohlhabenden bevölkerungsreichen Regionen der Erde niederlassen. Abu Dhabi, Dubai und Katar verfügen nicht über die nötige Bevölkerung, um die riesigen Flugzeugflotten zu füllen, die mit Hilfe ihrer Staatsfonds aufgebaut worden sind. Das Ziel ist daher, unter anderem aus Europa sowohl Fracht als auch Passagiere nach Arabien zu transportieren und aus den drei Staaten einen gigantischen Umschlagplatz zu machen. Passagiere aus Europa sollen auf dem Weg nach Asien oder Australien in Arabien umsteigen. Von Katar aus wird zum Beispiel der indische Sub-Kontinent in drei Flugstunden erreicht.
Auf Einkaufstour
Im Frachtbereich hat sich Qatar Airways an der Cargolux beteiligt. Bisher ist eine Strategie allerdings noch nicht zu erkennen. Über den Kauf der Dexia BIL durch einen katarischen Staatsfonds wird Katar nun auch zu 13 Prozent an der Luxair beteiligt. Das aber befriedigt die Kataris nicht wirklich. Sie brauchen die Beteiligung an einer großen Fluggesellschaft mit entsprechendner Infrastruktur. Bei Qatar Airways entsteht der Eindruck, dass hier ein Sammler an Beteiligungen, an Flugzeugen und an Destinationen tätig ist, der entweder keine Synergie-Strategie hat oder sie nicht erkennen lassen will.
Das ist der in Abu Dhabi stationierten Fluggesellschaft Etihad gelungen. Sie hat mit der Ausweitung ihrer drei prozentigen Beteiligung auf 30 Prozent an der Air Berlin einen strategischen Kapital-Anteil übernommen. Da Air Berlin sich überdies in keiner guten wirtschaftlichen Situation befindet, kann mit der Restrukturierung der Fluggesellschaft gleichzeitig auch das interkontinentale Streckennetz im arabischen Sinne optimiert werden.
Harte Konkurrenz
Dass die arabischen Emerate dabei untereinander durchaus Konkurrenten sind, wurde bei letzten Besuch des Wirtschaftsministers Jeannot Krecké in Arabien deutlich. Er soll in Abu Dhabi und in Dubai gefragt worden sein, warum man denn das Cargolux Geschäft mit Katar und nicht mit Etihad oder Emirates gemacht habe. Der Qatar Airways Chef ist in dieser Strategie ein wenig unter Druck geraten, nachdem Etihad ihm die Air Berlin vor der Nase weggeschnappt hat.
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