Auch in Frankreich mehren sich kritische Stimmen gegen das umstrittene Atomkraftwerk Cattenom. Die beiden lothringischen Grünen-Politikerinnen Eliane Romani und Josiane Madelaine wollen Aufklärung über Gesundheitsrisiken in der Nähe von Atomkraftanlagen, schreibt der «Républicain Lorrain».
Sie berufen sich dabei auf eine aktuelle nationale Studie des französischen Gesundheitsamtes (Inserm) und der Nuklearsicherheit (IRSN). Darin wird bestätigt, dass es in der Nähe von Atomkraftanlagen fast doppelt so viele Leukämiefälle bei Kindern wie im Landesdurchschnitt gibt.
Keine Cattenom-Studie
Eine Studie zum Umfeld von Cattenom gibt es bislang aber nicht. Beide Politikerinnen fordert jetzt eine internationale Studie. Ein ensprechender Bericht soll anschließend mit der lokalen Informations-Kommission für das Kernkraftwerk Cattenom ausgewertet werden, heißt es.
Erst vor zwei Wochen ist es erneut zu einem Zwischenfall in Cattenom gekommen. Nach Angaben des Kraftwerkbetreibers EDF schaltete sich der Reaktor vier automatisch ab, nachdem sich außerhalb des nuklearen Bereichs unvorhergesehen ein Ventil geschlossen hatte. Wie vorgesehen sei dabei über Sicherheitsventile Dampf abgelassen worden. Die dadurch entstandenen Geräusche waren für einige Sekunden auch außerhalb des Kraftwerks zu hören.
Angst vor GAU
Vor allem in Luxemburg und Deutschland sind die Ängste vor einem GAU im grenznahen französischen Cattenom durch das Atomunglück in Fukushima stark gewachsen. Beim Stresstest für Cattenom entsandten daher auch Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie Luxemburg Beobachter. Der Experte der Anrainer-Länder hatte Ende 2011 in seinem Zwischenbericht zum Stresstest der Anlage auf gravierende Mängel hingewiesen.
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