Der LCGB veranstaltete am Mittwochabend eine Informationsversammlung für das Personal der Luxemburger Schlecker-Filialen. Zweck dieser Versammlung war es, sich einen Überblick über die Lage in den luxemburgischen Geschäften zu verschaffen, erklärte der Pressesprecher des LCGB, Christophe Knebeler gegenüber Tageblatt.lu. Die meisten Angestellten von Schlecker sind nicht Mitglied in einer Gewerkschaft. Die vier Personalvertreter sind «neutral». Von den etwa 120 Angestellten der Geschäfte hatten sich jedoch immerhin 60 in der Gewerkschaftszentrale eingefunden, um über ihre Ängste zu berichten und Hilfe zu erhalten.
Die Angst stand vielen Anwesenden ins Gesicht geschrieben, so Knebeler. Sie fürchten nicht nur um die Zukunft der Drogeriekette, sondern vor allem um ihre persönliche berufliche Zukunft. Es würde viel Druck auf sie ausgeübt, erzählten die Angestellten. Sie mussten zum Beispiel ein Dokument unterschreiben, in dem sie sich verpflichtetenn mit niemandem, auch den Gewerkschaften, nicht über die augenblickliche Lage bei Schlecker zu reden. Sie könnten ohnehin nicht viel sagen, weil man sie im Dunkeln ließe, berichtete das Personal.
Schlechte Arbeitsbedingungen?
Aus dem Meinungsaustausch mit den Gewerkschaftsvertretern ging auch hervor, dass es angeblich große Probleme bei Schlecker gibt, was die Arbeitsbedingungen anbelangt. Viele Arbeitnehmer wollten dann nützliche Informationen erhalten, wie sie sich im Falle einer Schließung der luxemburgischen Filialen verhalten sollen.
Der LCGB habe am letzten Freitag einen Brief an die Firmenleitung geschickt, um Details über die Zukunft der luxemburgischen Läden zu bekommen, sagte Knebeler. Die Gewerkschaft hätte aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten. Probleme könnte es bei der Abwicklung der Insolvenz geben. Denn in Deutschland ist Schlecker ein Familienbetrieb, in Luxemburg jedoch eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (s.à.r.l).
Auch Schlecker-Tochter am Ende?
Inzwischen schreibt Schlecker weiter Negativ-Schlagzeilen. Am Donnerstag reichte die Schlecker-Tochter «IhrPlatz» beim Amtsgericht Ulm einen Insolvenz-Antrag ein. Betroffen seien rund 650 Filialen und 5800 Mitarbeiter, heißt es. Am Montag hatte Schlecker selbst Insolvenz angemeldet. IhrPlatz und die Auslandsgeschäfte waren zunächst außen vor geblieben.
Das Osnabrücker Unternehmen befinde sich aber in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu Schlecker, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz. Die Tochter solle Teil der Restrukturierung werden, deren Ziel der Erhalt des Gesamtunternehmens sei. Dazu werde es in den kommenden Tagen auch Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat und der Gewerkschaft Verdi geben.
Schlecker habe dennoch am Donnerstag den sogenannten Regelbetrieb wieder aufgenommen, nachdem sich Geiwitz und das Management am Mittwoch mit dem wichtigsten Gläubiger, der Einkaufsgemeinschaft Markant, geeinigt hatten. Das gelte auch für IhrPlatz.
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