Wieviel kostet eine Havarie mit Toten und Vermissten? Die Passagiere der verunglückten „Costa Concordia“ sollen eine Entschädigung von je 11.000 Euro erhalten.
Die niederländischen Bergungsexperten bereiten das Abpumpen des Treibstoffs vor. (Enzo Russo)
Das Schweröl im Wrack ist zäh wie Teer. Deswegen kann der Treibstoff aus den 17 Tanks des gekenterten Kreuzfahrtschiffs erst abgepumpt werden, nachdem er auf 50 bis 60 Grad erhitzt wurde. (Tageblatt/Pier Paolo Cito)
In jeden Tank bohren die Experten drei Löcher. Durch einen werde heißer Dampf eingespritzt. (Tageblatt/Centro Documentazione vvf Toscan)
Daneben läuft der Saugschlauch, durch den das erhitzte flüssige Schweröl abgepumpt wird. (Tageblatt/Pier Paolo Cito)
Durch einen dritten Schlauch drücken die Spezialisten Wasser in den Tank, um Gewicht und Druck auszugleichen.
(dapd/Filippo Monteforte)
Das Abpumpen aus dem Riesenschiff kann bis zu zwei Wochen dauern. (Tageblatt/Centro Documentazione vvf Toscan)
Sollten die Tanks aufbrechen oder Öl austreten, steigt die zähe, giftige Masse an die Wasseroberfläche und betroht die Umwelt. (Tageblatt/Pier Paolo Cito)
Da Schweröl ein Abfallprodukt ist, das bei der Raffinerie aus Erdöl entsteht, werden die Schiffe von Kritikern auch "Müllverbrennungsanlagen auf See", genannt. (Tageblatt-Archiv/Handout)
Taucher in einer Luftblase der "Costa Concordia" (dapd/-)
Auf eine entsprechende Summe einigten sich mehrere italienische Verbraucherschutzorganisationen und die Firma Costa Crociere. Das Geld soll demnach an unverletzte Passagiere gezahlt werden, etwa für den Verlust ihres Gepäcks und psychische Folgen. Außerdem würden der Preis für die Kreuzfahrt und alle weiteren Reisekosten erstattet, hieß es in der Mitteilung vom Freitag. Passagiere, die auf das Angebot eingehen, müssen sich aber verpflichten, nicht gegen Costa zu klagen.
Die Verbraucherschutzorganisation Codacons, die an der Einigung nicht beteiligt war, empfahl Passagieren, das Angebot zunächst nicht anzunehmen und sich erst auf psychische Schäden untersuchen zu lassen. Codacons bereitet eine Sammelklage gegen den Costa-Mutterkonzern Carnival in den USA vor und fordert 125.000 Euro für jeden Passagier.
16 Tote
Die «Costa Concordia» hatte mehr als 3000 Touristen an Bord, als sie vor zwei Wochen vor der italienischen Insel Giglio auf einen Felsen fuhr. Das Schiff kippte zur Seite und ging teilweise unter. Bei dem Unglück starben mindestens 16 Menschen. Weitere werden vermisst. Der Kapitän wird verdächtigt, das Schiff zu nahe an die Küste gesteuert zu haben.
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