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Luxemburger Börse bekommt neuen Chef

Luxemburger Börse bekommt neuen Chef
(Tageblatt-Archiv/Martine May)

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Die Luxemburger Börse bekommt am 18. April einen neuen Chef für das operative Geschäft und eine neue Leitung des Verwaltungsrates. Michel Maquil geht, Robert Scharfe kommt.

Michel Maquil, 61 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier Kinder, hat die Luxemburger Börse entscheidend mitgeprägt. Das Institut ist heutzutage maßgeblich bei der Notierung von Rentenpapieren beteiligt. Aus 105 Ländern haben 3.500 Emittenten 30.000 festverzinsliche Wertpapiere an der Luxemburger Börse notieren lassen. Insgesamt werden in Luxemburg 45.000 Werte gehandelt. Den geringsten Teil stellen allerdings Aktien dar.

Der wesentliche Aufschwung der Luxemburger Handelsplattform, die damit als Spezialbörse betrachtet wird, ist Maquil zu verdanken, in dessen Amtszeit auch der Zweitmarkt – die Notierung von Anleihen mit weniger ausführlichen Zulassungsprospekten – eingeführt und ausgebaut wurde.

Nachfolger

Sein Nachfolger kommt aus der BGL BNP Paribas. Robert Scharfe hat seine Finanz-Laufbahn vor 35 Jahren bei der Banque Générale begonnen. Seit 2000 ist er Mitglied des Vorstandes. Nach der Übernahme der Bank durch BNP Paribas hat Scharfe den Bereich der Unternehmensfinanzierung und des Investments übernommen. Scharfe wird Mitte Februar sein Amt aufgeben, teilt die BGL BNP Paribas mit.

Die Luxemburger Börse gibt sich damit von April an eine völlig erneuerte Führungsstruktur. Frank Wagener, Präsident des Verwaltungsrates der Dexia BIL, übernimmt nach der Aktionärsversammlung der Börse im April den Vorsitz des Verwaltungsrates. Sein Stellvertreter soll Jean-Claude Finck werden, Vorstandsvorsitzender der Staatssparkasse. Die Börse gibt sich so ein neues Führungsgremium.

Zukunft

Auf die Luxemburger Börse kommen neue Herausforderungen zu. Die Wall Street und die Frankfurter Börse sind fest entschlossen, zu fusionieren. Zur Wall Street gehört heute schon die Börsenkooperation Euronext. Gelingt die Fusion, die von amerikanischer Seite bereits abgesegnet ist, dann entsteht in Europa ein Gigant aus den Börsen Amsterdam, Brüssel, Paris, Lissabon, Frankfurt mit Kooperationen weiterer europäischer Börsen über die einheitliche Internet-Software. Nur die Position der Luxemburger Börse, die sich als Rentenbörse in dieses System einfügen könnte, ist noch nicht klar.

Wagener, Finck und Scharfe haben hier Zukunftsaufgaben auf der Basis der von Michel Maquil gelegten Grundlagen zu bewältigen. Und sie müssen das Geschäft aufpäppeln. Der Umsatz der Luxemburger Börse ging im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 41 Millionen Euro zurück.