Die italienischen Justizbehörden haben eine 25-jährige Moldawierin befragt, die sich an Bord des havarierten Kreuzfahrtschiffs «Costa Concordia» befunden hatte. Laut Medienberichten gab die junge Frau eine Liebesbeziehung mit Kapitän Francesco Schettino zu.
«Ich liebe Schettino, es ist unfair, ihn zu zerstören. Alle sind gegen ihn», wurde die 25-jährige Domnica Tschemortan in der Tageszeitung «La Stampa» am Donnerstag zitiert. Der Kapitän habe mit seinem Verhalten mehrere Menschenleben gerettet. In früheren Interviews hatte die Frau eine Beziehung zu ihm abgestritten.
Sie sei mit Schettino zusammen gewesen, als das Kreuzfahrtschiff einen Felsen rammte, erklärte sie weiter. Auch auf der Kommandobrücke des Schiffes habe sie sich aufgehalten. Sie sei Schettinos Gast an Bord gewesen.
Die Reederei Costa Crociere, Betreiberin der «Costa Concordia», versicherte, dass die Moldawierin keine blinde Passagierin an Bord gewesen sei, sondern auf der Passagierliste gestanden habe. Tschemortan sagte, alle Besatzungsmitglieder an Bord des havarierten Schiffes hätten sich professionell verhalten.
Abpumpen weiter verzögert
Hoher Seegang und starker Wind verhinderten am Donnerstag weiterhin die Arbeiten am Schiffswrack. Die Vorbereitungen für das Abpumpen von etwa 2300 Tonnen Treibstoff – überwiegend gefährliches Schweröl – aus den Tanks des Kreuzfahrtschiffes dürften nicht vor dem Wochenende beginnen. Dies bestätigte der Kommandant des Hafenamtes in Livorno, Ilarione Dell’Anna, gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa.
Das eigentliche Abpumpen würde sich damit auf die nächste Woche verschieben. Das Bergungsunternehmen Smit hatte wegen des Wetters alle Vorbereitungen auf die Operationen schon vor Tagen stoppen müssen.
Frankreich ermittelt
Die französische Staatsanwaltschaft leitete derweil eigene Ermittlungen zum Schiffsunglück ein. Wie die Strafverfolgungsbehörde am Donnerstag mitteilte, wird sie sämtliche Überlebenden mit französischem Pass befragen lassen.
Mit den Ermittlungen will die Staatsanwaltschaft zur Aufklärung der Katastrophe beitragen und mögliche Versäumnisse bei den Evakuierungs- und Rettungsmassnahmen identifizieren. Zudem soll das Ausmass der verursachten finanziellen und psychischen Schäden evaluiert werden. Bei dem Unglück kamen mindestens 32 der über 4.200 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben.
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