Dieses Resultat ist mit Blick auf die Mannschaftsaufstellungen keine Überraschung. Die einzige Chance, die sich Kapitän Jacques Radoux und sein Team ausgerechnet hatten, war, dass der erste Tag mit einem 1:1 zu Ende gehen muss. So aber schwinden die Chancen von Mike Scheidweiler, Gilles Kremer, Laurent Bram und Mike Vermeer quasi gen null.
Davis Cup
o Resultate und Programm:
Freitag (10.02.12):
Jürgen Zopp (ATP 121) – Gilles Kremer 6:2, 6:2, 6:2, Jaak Poldma (1.137) – Mike Scheidweiler 7:6, (2), 6:1, 6:3.Samstag (11.02.12) ab 14.00 (13.00):
Zopp/Kunnap – Kremer/Scheidweiler.Sonntag (12.02.12) ab 12.00 (11.00):
Zopp – Scheidweiler, Poldma – Kremer
Entscheidendes Spiel
Das entscheidende Spiel war am Freitag das zweite Einzel zwischen Mike Scheidweiler und Jaak Poldma (1.137): Der 30-jährige Luxemburger ist nach langer Verletzungspause (Handgelenk) erst seit Kurzem wieder richtig einsatzbereit. Dennoch gelang es ihm in Durchgang eins, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Fast wäre Scheidweiler sogar mit einem Break 6:5 in Führung gegangen, nachdem er selbst einige Breakchancen abwehren konnte. Doch sein Gegenüber schaffte es in den Tie-Break, den er mit 7:2 für sich entschied. „Zum Schluss des ersten Satzes ließ Mike sich zu sehr in lange Ballwechsel verwickeln. Er konnte während des gesamten Durchgangs nicht sein übliches Spiel aufziehen. Ende des ersten Satzes kam er physisch in den roten Bereich“, erklärte Radoux.
So war es dann nicht verwunderlich, dass der zweite Satz mit 1:6 schnell beendet war. Doch Scheidweiler hatte sich wieder gefangen: „Er war physisch wieder präsent“, so Radoux. Doch der Este brachte das Match mit 6:3 nach Hause und siegte in drei Sätzen. Damit führten die Gastgeber mit 2:0.
Im ersten Einzel war Gilles Kremer, der sich im Februar 2010 eine schwere Beinverletzung zugezogen hatte und am Freitag nach drei Jahren wieder im Davis Cup zum Einsatz kam, nämlich chancenlos gegen die estische Nummer eins, Jürgen Zopp (ATP 121). „Ich bin überrascht über das Geschehene. Gilles hat das gebracht, was er konnte. Er hörte mir zu. Er hat seine Fehler realisiert und darauf reagiert“, blickt Radoux zurück.
Kremer/Scheidweiler
Dem Doppel am Samstag kommt nun bereits eventuell eine entscheidende Rolle zu. „Ich muss schauen, wie sich Mike und Gilles fühlen. Aber eigentlich werde ich die beiden spielen lassen. Eventuell könnte ich noch Laurent Bram für Scheidweiler bringen“, analysiert der FLT-Kapitän.
Bei den Esten ist bislang das stärkste Doppel im Davis Cup nominiert: Zopp/Poldma gewannen von neun Begegnungen sechs. Der Unterschied, der heute zwischen den beiden Teams bemerkbar war, könnte sich im Doppel verringern, glaubt Jacques Radoux.
Geringe Erwartungshaltung
Ob Luxemburg mit Gilles Muller, der entschieden hatte, beim ersten Spiel des Jahres zu passen, nach Tag eins und überhaupt ein besseres Resultat erzielt hätte, kann man nicht sagen. Diese Diskussion tut dem Quartett, das momentan in Tallinn im Einsatz ist, auch unrecht. An Tennisspieler, die zum Großteil einem „normalen“ Beruf nachgehen – außer Profi Mike Vermeer –, war die Erwartungshaltung gering. Die Karten, die man zur Verfügung hatte, hätten perfekt ausgespielt werden müssen. Nach Tag eins hat dies nicht funktioniert. Ob das FLT-Team noch einen Joker im Ärmel hat, wird sich Am Samstag (11.02.12) und eventuell am Sonntag zeigen. Ihre Position hat sich aber nicht geändert: Luxemburg ist weiterhin der Underdog in Estland.
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