Postbank, die Staatsbank CDC und der französische Staat teilen sich die Kommunalfinanzierung in Frankreich auf. Der französische Credit Local (Dexma) ist zugleich Gründungsmitglied der Dexia und der Kommunalfinanzierer in Frankreich. Seine Kommunalfinanzierung (Dexma) ist einer der Gründe, warum es der Gruppe schlecht geht. Dexma verlieh Kredite an Kommunen, Départements und Regionen in Frankreich. Allerdings: Bei Dexma gab es keine Sparer, deren Geld zur Refinanzierung der Kredite benutzt werden konnte. Dexma lieh sich also seinerseits Geld zu niedrigen Zinsen, um es mit einem Aufschlag an die Kreditnehmer weiter zu verleihen.
Das System lief so lange gut, wie die Zinsen niedrig waren. Dexma lieh sich Geld überwiegend kurzfristig, verlieh es aber als Kommunalkredit langfristig weiter. Die Folge: Ein langfristiger Kredit – Kommunen in Frankreich sind heutzutage mit Krediten bis zu 20 Jahren verschuldet – musste mehrfach kurzfristig neu auf dem Markt refinanziert werden. Mit der Finanzkrise der Jahre 2007/2008 und der derzeitigen Staatsschuldenkrise aber lief das System nicht mehr. Die Zinsen stiegen, das Geschäftsmodell wurde von anderen Banken angezweifelt. Dexia fand in der Folge gar keine Refinanzierung für die von ihr ausgegebenen Kommunalkredite mehr oder zu Zinsen, die nicht zu tragen waren. Die Situation glich der überschuldeter Staaten wie Griechenland.
Folgen für den Markt
Die französischen Kommunen, Départements und Regionen bekamen die Schwierigkeiten der Dexma, die einst der größte Kommunalfinanzierer der Welt werden wollte, unmittelbar zu spüren. Dexma schränkte die Kommunalfinanzierung 2010 ein und stand im Jahre 2011 fast gar nicht mehr zur Verfügung. Das hatte unmittelbare Folgen für den Markt. Die Region Lothringen beispielsweise nahm einen 25 Millionen Kredit bei der SaarLB auf, weil keine französische Bank sie mangels Erfahrung mit Kommunalkrediten finanzieren wollte. Andere Regionen Frankreichs begaben Anleihen an ihre Bürger, um sich zu finanzieren. Eine lothringische Gemeinde, die schuldenfrei ist, fand keinen Finanzierer für ein Projekt, das sie mit einem Kredit über 900.000 Euro finanzieren wollte, erzählt der für Finanzen zuständige Vizepräsident des lothringischen Regionalrates.
In der Zerschlagung der Dexia Gruppe spielten politische Gründe eine große Rolle. Frankreich gelang es, die Hauptlast der staatlichen Garantien, mit der Dexia abgesichert wurde, auf Belgien abzuwälzen, das über 60 Prozent trägt. Bei der Aufteilung der Gruppe blieb Frankreich aber andererseits auf der französischen Kommunalfinanzierung sitzen. Die gallischen Nachbarn hatten große Schwierigkeiten, eine Lösung zu finden und schlossen auch eine Verstaatlichung der Dexma nicht aus. Die staatliche CDC Bank, die der Assemblée Nationale gegenüber verantwortlich ist, schloss eine Übernahme der Dexma aber aus, genauso wie die Postbank.
Die Postbank wurde in Frankreich aber als idealer Partner für die Dexma betrachtet. Sie verwaltet die Spargelder, die die Dexma dringend benötigt. Die Lösung wurde in dieser Woche gefunden. Dexia verkauft die Kontrollmehrheit an der Dexma an ein Konsortium aus der Postbank, der Staatsbank CDC und dem französischen Staat. Die Postbank übernimmt 4,9 Prozent an der Dexma, die CDC und der französische Staat jeweils 31,7 Prozent. Die Kommunalfinanzierung ist damit in Frankreich de facto verstaatlicht. Dexia behält an der Dexma über eine Tochtergesellschaft einen Anteil von 32 Prozent. Für die Dexia Finanzgruppe selbst schlägt sich dieser Deal mit einem Verlust von einer Milliarde Euro nieder, teilte die Bank mit.
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