Die Aktion führt zu Unklarheit. Während in Belgien von einer «neuen» Genehmigung die Rede ist, geht man nach Tageblatt-Informationen in Luxemburg davon aus, dass es sich um Schulden handelt, die Teil des Paketes in Höhe von 45 Milliarden ist, das von Belgien, Frankreich und Luxemburg garantiert wird. Luxemburg ist an diesem Gesamt-Paket mit drei Prozent beteiligt.
Luxemburgs Garantien teilweise gezogen?
Da Dexia von anderen Banken Gerüchten zufolge keine Kredite mehr bekommen soll, würde der luxemburgischen Interpretation zufolge Luxemburg nun 510 Millionen der 17 Milliarden garantieren. Weder Dexia noch die belgische Regierung waren bereit, gegenüber der belgischen Wirtschaftszeitung Stellung zu beziehen, schriebt das Blatt.
Die 17 Milliarden Euro, die Dexia nun beanspruchen soll, würden Informationen der belgischen Zeitung zufolge ohne Sicherheiten gegenüber den Garantiestaaten gezogen. Allerdings müsste Dexia für diese Summe Zinsen zahlen. Die Gewährung der 45-Milliarden-Garantie hatte die Bank bereits Provisionen in Höhe von 225 Millionen Euro gekostet, von denen 6,7 Millionen Information der Bank zufolge an Luxemburg gezahlt wurden.
Das Problem der Dexia-Gruppe liegt darin, dass sie zerschlagen wird. Die Teile, die sie verkauft, gibt sie insgesamt mit Verlust ab. Der für das Geschäftsjahr 2011 ausgewiesene Verlust in Höhe von 11,6 Milliarden Euro geht weitgehend auf Verkäufe von Unternehmensteilen zurück, die unter Buchwert erfolgten und so einen Verlust erzeugten. Dabei sind die wesentlichen Teile der Gruppe noch nicht verkauft.
BIL und RBC Dexia noch nicht gelöst
Das gesamte Luxemburg Paket ist noch nicht gelöst. So war ursprünglich die Rede davon, dass die BIL für 900 Millionen bis eine Milliarde Euro verkauft werden sollte.
Derzeit wird von einem Preis von 730 Millionen geredet. Dabei sind aus der BIL-Gruppe die Anteile an der RBC Dexia ausgegliedert worden, wie der 50-Prozent-Anteil am Dexia Asset Management. Die Verhandlungen um die Zukunft der BIL ziehen sich hin. Ursprünglich sollte der Vertragsabschluss Anfang 2012 erfolgen. Die Unterschrift lässt auf sich warten. Es seien noch Verhandlungen unter Juristen zu führen, heißt es seitens des Finanzministers Luc Frieden.
Auch der Verkauf des 50-Prozent-Anteiles an der RBC Dexia ist noch nicht geregelt, heißt es in der belgischen Presse. Ursprünglich sollte die kanadische Royal Bank of Canada, die bereits 50 Prozent des Kapitals hält, den Dexia-Anteil übernehmen. Jetzt wird spekuliert, dass es im Herbst 2012 so weit sein könnte.
Auch wenn sich die Dexia BIl bereits nur noch BIL nennt und schon in die Zukunft ohne die Dexia schaut, ist sie formal derzeit noch Bestandteil der Dexia-Gruppe. Das gilt auch für das Asset Management und für die RBC Dexia. In Luxemburg gibt es rechtlich gesehen derzeit keine Lösung für die Dexia-Teile, nur mit Verständigungsurkunden („protocole d’accord contraignant“) bezeichnete Absichtserklärungen.
Katar verhandelt zäh um DenizBank
Nicht anders geht es der DenizBank in der Türkei. Hier sind alle Interessenten abgesprungen. Aus der türkischen Finanzgruppe ist der Versicherungsteil abgespalten und verkauft worden. Die Bank selber ist Gegenstand von zähen Verhandlungen zwischen der Nationalbank von Katar und der Dexia-Gruppe. Belgischen Informationen zufolge will Dexia das 1,5-Fache des Buchwertes für die DenizBank erzielen. Die Nationalbank von Katar will aber gerade den Buchwert oder das 1,2-Fache bezahlen. Die Verhandlungen ziehen sich also hin.
Dabei hat Dexia kaum eine Chance. Auf dem Markt für Banken und Vermögensverwalter gibt es dermaßen viele Angebote, dass sich die Interessenten die besten Stücke für billiges Geld aussuchen können. Die Kataris haben Luxemburg zu einem Zentrum gemacht. Die BIL und auch die KBL-Private-Banking-Gruppe sollen in ihre Hände übergehen. Zusammen mit der DenizBank könnte mit einer HoldingLösung das Beste am ehemaligen belgischen Banksystem in Luxemburg zusammengefasst werden. Nur ist offensichtlich Geduld angesagt, bis der Preis stimmt. An der längeren Seite des Hebels sitzen dabei offensichtlich die Kataris, die sich die Filetstücke aus der Dexia-Gruppe aussuchen können.
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