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Schluss mit dem «Seite-1-Girl»

Schluss mit dem «Seite-1-Girl»

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Über Jahrzehnte waren sie ein Blickfang und für viele auch ein Ärgernis: Die Bilder nackter Frauen auf der "Bild"-Titelseite. Jetzt werden die Nackedei-Fotos ins Innere der Zeitung verlegt.

Es ist ein Einschnitt: Nach fast 30 Jahren schafft die «Bild»-Zeitung das nackte «Seite-1-Girl» ab. Von diesem Samstag an erscheint das Boulevardblatt ganz ohne Nacktmodell auf der Titelseite – und verbannt die Damen in das Innere des Blattes.

Nach 30 Jahren nackter Tatsachen auf der Titelseite werden die Nackedeis von nun an in das Innere der deutschen Boulevard-Zeitung «Bild» verbannt. (Foto: Bild)

Anstoß für die Neugestaltung sei der Weltfrauentag an diesem Donnerstag gewesen, eine interne Debatte über Aufmachung mit den spärlich bekleideten Frauen habe es schon länger gegeben, sagte Tobias Fröhlich, Sprecher des Medienhauses Axel Springer, am Freitag.

Über 5.000 Nackedeis

Seit 1984 hatte «Bild» nach eigenen Angaben mehr als 5.000 Nackedeis auf der Seite 1 gezeigt, das Ende habe die zum Frauentag nur aus Männern bestehende Redaktion beschlossen. An dem Tag hatten die Kolleginnen bei «Bild» frei.

Allerdings soll es auch künftig nackte Haut geben – «aber moderner, besser verpackt im Inneren des Blattes», schrieb «Bild». Das gab es auch am Freitag: Zusätzlich zum «letzten Seite-1-Girl» auf dem Titel wurden im Innenteil in einer Bildergalerie gleich zehn spärlich bekleidete ehemalige Seite-1-Modelle vorgestellt.

Die Entscheidung teilte «Bild» den Lesern in großer Aufmachung mit. Unter dem Stichwort «Zapfenstreich» verbannte die Nachricht den Abschied des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff mit Großem Zapfenstreich ebenso an den Rand wie die Einigung über den griechischen Schuldenschnitt.

Der Schritt weg von nackten Tatsachen auf dem Titelblatt ist bei «Bild» allerdings nicht unumstritten. In seiner «Post von Wagner» schrieb der Kolumnist Franz Josef Wagner am Freitag: «Ich denke, der Chefredakteur von «Bild» ist verrückt. Wie kann er das Mädchen der Träume verbannen.» «Bild»-Chef Kai Diekmann verteidigte die Entscheidung. «Bild muss sich verändern und immer wieder neu erfinden», erklärte er.