Rentner sollen zukünftig mehr für ihre Arztbesuche und Medikamente bezahlen. Mitarbeiter des Unternehmens, die in der Produktion beschäftigt sind, müssen ihre bisherigen Pensionspläne aufgeben und sich mit neuen Pensionverträgen vertraut machen, die am Ende weniger für sie bringen werden. Das meldet der Stahl-Spezialdienst Steel Guru unter Bezug auf die kanadische Zeitung The Hamilton Spectator.
Die Veränderung der Pensionspläne und Kürzungen bei der Gesundheitsvorsorge sind Teil eines Sparplanes, der auf verschiedenen Ebenen über 200 Millionen US Dollar einsparen einbringen soll. Die Sozialmaßnahmen sollen 85 Millionen US Dollar an Einsparungen bringen. Weiter stoppt ArcelorMittal Dofasco (AMD) die Erweiterung eines Stahlwerkes und spart so Ausgaben in Höhe von 153 Millionen US-Dollar.
Schwierige Phase
Der Vorstandsvorsitzende des Kanadischen Unternehmens, Jürgen Schachler, wird von Steel Guru so zitiert: „Wir befinden uns in der schwierigsten Phase unserer Geschichte. Wir haben es einerseits mit steigenden Rohstoffkosten zu tun, andererseits mit Stahlpreisen, die wir nicht anpassen können. Wir haben vor sieben Jahren noch 250.000 Tonnen Stahl an elf Dosenproduzenten verkauft. Jetzt gibt es nur noch zwei Dosenproduzenten, die uns 20.000 Tonnen Weißblech abkaufen.“
AMD verfügte bisher über Pensionspläne, die den Rentnern feste monatliche Bezüge garantierten. Pensionspläne werden allerdings dadurch belastet, dass die Bezieher von Renten länger leben. Da AMD für die Rentner die Pläne nicht ändern kann, werden die Zuzahlungen zu Gesundheitsleistungen erhöht. Für die Aktiven bei Dofasco werden die Pensionspläne von festen Bezügen auf die Ergebnisse, die die Fondsmanager erwirtschaften, abgestellt. Die Sicherheit einer festen, kalkulierbaren Rente schwindet damit.
Dofasco hatte in der Übernahme-Auseinandersetzung zwischen Mittal und Arcelor eine wichtige Rolle gespielt. Der kanadische Stahlhersteller sollte als Lohn für die Unterstützung von ThyssenKrupp an das rheinische Unternehmen gehen. Arcelor brachte Dofasco darauf hin in einer holländischen Stiftung unter. Und Mittal weigerte sich nach der gelungenen Fusion, Dofasco an ThyssenKrupp zu übergeben. Die Begründung: Dofasco sei aus der holländischen Stiftung nicht herauszulösen.
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