Bei den Ausschreitungen in Port Said am 1. Februar wurden mindestens 74 Menschen getötet. Unter den Beschuldigten sind neun Polizisten, darunter auch Generalmajor Issam Samak, der damalige Polizeichef in der östlichen Hafenstadt.
Kurz nach Abpfiff eines Spiels waren Fans der Heimmannschaft Al-Masri auf Anhänger des Kairorer Klubs Al-Ahly losgestürmt. Unter Berufung auf Video-Aufzeichnungen und Zeugenaussagen beschrieb die ägyptische Staatsanwaltschaft am Donnerstag, wie Al-Ahly-Anhänger über Absperrungen an den Tribunen gestoßen wurden und in den Tod stürzten. Bei der Flucht der Gäste-Fans durch einen engen Korridor seien dort zudem Sprengsätze gezündet worden.
Langsame Aufarbeitung
Die Sicherheitskräfte hätten es versäumt, rechtzeitig einzugreifen, um die Opfer zu schützen, hieß es in einer Stellungnahme der Staatsanwaltschaft. Sie hätten außerdem zugelassen, dass 3.000 Fans über die maximale Stadionkapazität hinaus eingelassen worden seien. An den Eingängen sei niemand nach Waffen durchsucht worden. Den Angaben zufolge hatten die Polizisten auch bereits im Vorfeld gewusst, dass Angriffe auf Al-Ahly-Fans geplant waren.
Vor dem Büro des obersten ägyptischen Staatsanwalts Mahmud Abdel-Maguid versammelten sich am Donnerstag mehrere tausend Fans des Hauptstadtklubs Al-Ahly. Sie protestierten dabei gegen die aus ihrer Sicht zu langsame Aufarbeitung der Vorfälle und forderten ein zügiges Gerichtsverfahren.
«Dritte Kraft»
Nach Aussage des Präsidenten des ägyptischen Fußball-Verbandes stand keine «dritte Kraft» hinter den Ausschreitungen. «Die Maßnahmen der Ordnungskräfte waren sicherlich locker, aber vielmehr war die hasserfüllte Rivalität der Fans ausschlaggebend», sagte Magdy Abdel Ghany am Donnerstag auf einer Konferenz für Sport und Sicherheit in der katarischen Hauptstadt Doha.
Die Saison der ägyptischen Fußball-Liga wurde nach dem Vorfall in Port Said abgesagt. Wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird, konnte Ghany nicht sagen. Man versuche aber, in naher Zukunft ein Freundschaftsturnier unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu veranstalten.
Zu Demaart








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