Sonntag21. Dezember 2025

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Gaddafis Geheimdienstchef hinter Gitter

Gaddafis Geheimdienstchef hinter Gitter
(dpa)

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Der ehemaliger libyscher Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi ist in Mauretanien festgenommen worden. Der Internationale Strafgerichtshof wirft ihm Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Die mauretanischen Behörden haben nach eigenen Angaben den vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gesuchten ehemaligen libyschen Geheimdienstchef Abdullah al Senussi festgenommen. Al Senussi sei am Flughafen der Hauptstadt Nouakchott in Gewahrsam genommen worden, hieß es am Samstag. Er sei aus Marokko gekommen und habe einen gefälschten malischen Pass bei sich gehabt. Ein Sprecher der libyschen Übergangsregierung bestätigte die Angaben.

Al Senussi ist einer der prominentesten Vertreter des gestürzten Regimes von Muammar al Gaddafi. Der 62-Jährige war maßgeblich an den Versuchen beteiligt, den Volksaufstand im vergangenen Jahr niederzuschlagen. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag beschuldigt Senussi und Gaddafis Sohn Seif al Islam der Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Seif al Islam Gaddafi wurde im November in im Süden Libyens von Kämpfern gefangen genommen.

Flucht durch die Sahara

Aus libyschen Militärkreisen verlautete, al Senussi sei vor der Eroberung der libyschen Hauptstadt Tripolis durch die Aufständischen im Oktober in den Tschad geflohen. Über Mali und Marokko könnte der Schwager des verstorbenen Machthabers Gaddafi nach Mauretanien gelangt sein. Im Oktober sagte ein diplomatischer Vertreter des Westens in der malischen Hauptstadt Bamako, al Senussi halte sich in Mali auf. Die französische Regierung leite die Fahndung nach ihm.

Ungeachtet des vorliegenden IStGH-Haftbefehls wollen ihn die libyschen Behörden in der Heimat vor Gericht stellen. Dies bekräftigte am Samstag ein Sprecher der libyschen Übergangsregierung. Allerdings könnte auch Frankreich eine Auslieferung fordern. Al Senussi war einer von sechs Libyern, die wegen des Bombenanschlags auf ein französisches Passagierflugzeug 1989 in Niger in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Damals wurden alle 170 Menschen an Bord getötet. Angehörige der Opfer von damals äußerten am Samstag die Hoffnung, dass der Verdächtige in Frankreich vor Gericht gestellt wird.