Der italienische Schriftsteller, Lyriker und Drehbuchschreiber Tonino Guerra ist tot. Guerra, Freund weltbekannter Regisseure wie Federico Fellini und Michelangelo Antonioni, starb am Mittwoch in seinem romagnolischen Geburtsort Santarcangelo di Romagna bei Rimini nur fünf Tage nach seinem 92. Geburtstag. Das bestätigte ein Sprecher des Ortes der Deutschen Presse-Agentur dpa. Guerra war erst vor einiger Zeit in seinen Heimatort zurückgezogen, der ihn an seinem Geburtstag in der vergangenen Woche noch mit einer Ausstellung ehrte. Der ebenso legendäre wie vielgefragte Drehbuchautor war schon seit längerer Zeit krank gewesen, berichteten italienische Medien.
Guerras enge Freundschaft zu Fellini führte unter anderem zu dem gemeinsamen Meisterwerk «Amarcord». Auch mit den beiden Regie-Brüdern Taviani («Kaos») und Francesco Rosi («Chronik eines angekündigten Todes») arbeitete Guerra. Bei dem Film «Jenseits der Wolken» von 1995 kam er auch mit Wim Wenders zusammen.
Mehrfach Oscar nominiert
Seine Drehbücher waren mehrfach für den Oscar nominiert, unter anderem für «Blow Up» von Antonioni. Im Jahr 2002 wurde er mit dem Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Für die «Reise nach Kythera» von Theo Angelopoulos erhielt er 1984 auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes den Preis für das beste Drehbuch. Guerra schrieb oder arbeitete an insgesamt mehr als 120 Filmen mit, darunter allein an fünf Werken seines Freundes Fellini.
In einem deutschen Arbeitslager hatte der ausgebildete Lehrer im Zweiten Weltkrieg damit begonnen, Gedichte zu schreiben. Später in Rom wandte sich Guerra dem Film zu und setzte mit eher surrealen Geschichten Akzente gegen die damals vorherrschende neorealistische Kinokultur. Der bizarre Mord-Film «Blow Up» ist ein Beispiel dafür.
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