Düstere Zeiten für die einst glorreiche japanische Elektronik-Branche: Sony und Sharp haben milliardenschwere Rekordverluste angekündigt. Sony traf es besonders hart mit einem erwarteten Minus von 520 Milliarden Yen (4,9 Mrd Euro). Noch im Februar war der Playstation-Hersteller von 220 Milliarden Yen Verlust ausgegangen. Sharp erhöhte am Dienstag die Verlustprognose für das Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr von 290 auf 380 Milliarden Yen.
Den japanischen Elektronik-Konzernen machen vor allem die schwächelnde Nachfrage nach Fernsehgeräten, rasant fallende Preise der starke Yen zu schaffen. Bei Sony schlagen zudem erhöhte Steueraufwendungen vor allem in den USA ins Kontor, was dem Unternehmen zusätzliche Kosten von 300 Milliarden Yen bescherte. Damit steckt Sony im nunmehr vierten Jahr in Folge tief in den roten Zahlen fest. An Umsatz erwartet der Konzern weiterhin 6,4 Billionen Yen, hieß es.
Neue Strategie notwendig
Sonys neuer Chef Kazuo Hirai will an diesem Donnerstag in Tokio seine Strategie vorstellen, um das einstige Vorzeigeunternehmen aus der Krise zu führen. Japanischen Medienberichten zufolge sollen weltweit 10 000 Arbeitsplätze wegfallen, rund sechs Prozent der Gesamtbelegschaft. Doch mit Stellenstreichungen alleine wird Hirai den Pionier der Elektronikbranche, der einst den Walkman erfand und in den 80er Jahren von Erfolg zu Erfolg eilte, nicht wieder auf Kurs bringen können, meinen Experten.
Sony kämpft schon seit Jahren mit massiven Problemen. Bei den immer wichtiger werdenden Smartphones konnte das bisherige Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson nicht mit Marktführern wie Apple und Samsung mithalten. Seit kurzem liegt das Geschäft ganz in der Hand von Sony. Aber auch Spielekonsolen wie die Playstation sind in Zeiten von Smartphone-Spielen nicht mehr so lukrativ wie einst.
Initiative «One Sony»
Hirai will neben Kostensenkungen auch interne Hindernisse für mehr Innovation aus dem Weg räumen. Im vergangenen Monat kündigte das Unternehmen die Initiative «One Sony» an, die künftig die Bereiche Spiele, mobile Geräte und Dienste sowie Digital Imaging zu den drei Säulen des Unternehmens machen soll. Mit Hilfe einheitlicher Software sollen die verschiedenen Geräte des Unternehmens stärker miteinander vernetzt werden. Daran hatte allerdings auch schon sein Vorgänger Howard Stringer gearbeitet, der nach sieben Jahren an der Spitze fortan den Verwaltungsrat leitet.
Sharp sucht angesichts der Probleme den Schulterschluss mit dem Auftragsfertiger Foxconn, der in seinen chinesischen Fabriken unter anderem Apples iPhones und iPads baut. Die taiwanische Foxconn-Mutter Hon Hai und andere Unternehmen der Gruppe sollen rund zehn Prozent an Sharp übernehmen. Dafür zahlen sie gut 66 Milliarden Yen und wollen auch eine bislang nur auf halber Kapazität laufende große Sharp-Fabrik auslasten.
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