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Spielzeug kann Allergien auslösen

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Duftstoffe in Kinderspielzeug sollen zum Kaufen animieren und die Sinne reizen. Aber sie können auch die Gesundheit gefährden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin hält die Grenzwerte für zu hoch.

Puppen, Kuscheltiere, Puzzles oder Spielzeugautos sind oft nicht so harmlos wie sie aussehen. Einer Vielzahl dieser Spielzeuge würden inzwischen unnötig Duftstoffe zugesetzt, erinnerte das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am Donnerstag. Einige dieser Stoffe könnten bei einem kleinen Teil spielender Kinder Kontaktallergien auslösen. Die Symptome seien Rötungen, Bläschen oder Entzündungen. Eine solche Kontaktallergie ist allerdings unheilbar. Es könnten nur die Symptome, nicht die Ursachen behandelt werden. Je häufiger das Kind mit dem Spielzeug in Kontakt kommt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Allergie entwickelt. Besonders Kleinkinder seien gefährdet, sagen Experten. Sie gehen davon aus, dass zwei Prozent aller Kinder durch Duftstoffen eine Allergie entwickeln können. Von Kindern, die bereits in Hautkliniken behandelt werden, seien es zwölf Prozent.

Zu der Allergie-Gefahr kommt dann noch der Bonbon-Effekt: Viele der Düfte verleiten nämlich zum Kosten. Auf diese Weise werden häufig kleine Teile verschluckt, erklären Ärzte.

Verbot geht nicht weit genug

Deshalb sollte Spielzeug für Kinder unter drei Jahren generell keine Duftstoffe enthalten, empfiehlt die Behörde. Beim Spielzeug für ältere Kinder sieht das BfR die Grenze von 100 Milligramm pro Kilo Material für bestimmte Duftstoffe weiter als zu hoch an. Die Behörde rät auf EU-Ebene zu einem Grenzwert von 10 Milligramm pro Kilo. Seit April 2010 ist es der zweite Vorstoß, den das Bundesinstitut in dieser Sache unternimmt. Denn bei der EU habe sich seitdem auf rechtlicher Ebene nichts verändert. Kritik an der Haltung der EU gibt es auch vonseiten der Verbraucherschützer und von Ärzten.

Duftstoffe sind zumeist künstlich hergestellte chemische Substanzen. Bei Spielzeug erfüllten sie keinen technischen Zweck. Es geht lediglich um Kauf- und Sinnesreize. Dänische Tester fanden 2006 für eine Studie Duftstoffe in sieben von zehn untersuchten Kinderprodukten, zum Beispiel in Seifenblasen, Radiergummi, Schreibpapier, Textmarkern oder Bällen. Die Gehalte teils hochallergener Duftstoffmischungen reichten von 32 bis 5500 Milligramm pro Kilogramm.

2500 Duftstoffe

Insgesamt gibt es rund 2500 Duftstoffe. Es gibt Kinderpuzzles, die nach Orange, Kokos, Schokolade, Rosen oder Lavendel duften. Puppen, Plüschtiere, kleine Figuren und sogar Häuschen locken mit dem Duft von Erdbeere, Honig oder Vanille. Es gibt duftende Schreibblöcke, Bücher und sogar duftende Babyrasseln.

55 allergene Duftstoffe und Duftinhaltsstoffe sind seit 2010 durch eine EU-Spielzeugrichtlinie verboten worden. Für elf weitere gelten keine Verbote, aber Grenzwerte. Genau diese sollen auf EU-Ebene um das Zehnfache gesenkt werden.

Vorsicht bei Import-Ware

Probleme bereitet oft die Import-Ware. Rund 80 Prozent des in der EU vermarkteten Spielzeugs werden eingeführt. Jedes Jahres werden Millionen vor allem in China hergestellte Spielzeugartikel aufgrund von erheblichen Mängeln zurückgerufen.

Einen rechtlichen Erfolg sieht das BfR sowie Verbraucherschutz-Organisationen dagegen bei zugesetztem Nickel in den Produkten. Der eingeforderte Grenzwert, zum Beispiel für Schmuck und Metallaufnähern auf Kleidungsstücken, gilt nun auch auf EU-Ebene. Auf Nickel reagierten rund zehn Prozent der Kinder allergisch.