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«Aktion verlief unproblematisch»

«Aktion verlief unproblematisch»
(dpa)

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In den Fußgängerzonen mehrerer deutscher Städte in Hessen und Rheinland-Pfalz sind am Samstag kostenlose Koran-Exemplare unter die Leute gebracht worden. Die Veranstalter sollen radikal-islamische Salafisten sein.

Mit einem Koran in der Hand stehen die zwei Männer und eine Frau in der Fußgängerzone der Mainzer Innenstadt und lächeln freundlich. Immer wieder kommt ein Passant am Samstag an ihren kleinen Stand, der aus einem Schreibtisch mit Decke besteht, und nimmt eine Gratis-Ausgabe des schwarz eingebundenen Korans mit. «Der Edle Qur’an – Die ungefähre Bedeutung in der deutschen Sprache» steht auf der Vorderseite. «Ich möchte lediglich aufklären über die Inhalte des Korans», sagt einer der beiden Männer mit Glatze und kurzem Vollbart. Der etwa 50-Jährige weist weit von sich, ein Salafist zu sein. Mit Extremisten habe er nichts zu tun.

Die Polizei sagt jedoch, dass es sich bei den Veranstaltern um Salafisten handle. Der Salafismus ist nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes ein Sammelbecken für gewaltbereite Islamisten, er hat in Deutschland rund 2500 Anhänger. Entsprechend groß war die Aufregung und Kritik angesichts der bundesweiten Aktion vom Samstag. In Ludwigshafen wurde die Veranstaltung nicht genehmigt. Als Grund wurde angegeben, dass eine Frist nicht eingehalten worden sei.

«Aktion verlief unproblematisch»

In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden erscheinen die Koran- Verteiler entgegen einer Ankündigung gar nicht. In Fulda, Offenbach, Darmstadt und Kassel gibt es jedoch Info-Stände. Die Aktionen seien unproblematisch verlaufen, berichten die Polizei-Stationen am Sonntag. Bei den Passanten sei das Interesse allerdings nur gering.

In der Mainzer Fußgängerzone kommt etwa alle 30 Sekunden ein Passant zu dem Stand, der erst mittags aufgestellt wurde. Innerhalb von zwei Stunden hätten sie 300 Exemplare Gratis-Korane verteilt, berichtete der etwa 50-jährige Mann an dem Stand. Die meisten der Passanten fragen kurz, ob sie ein Exemplar des Korans mitnehmen dürfen und gehen dann wieder. Nur wenige bleiben länger an dem Stand und diskutieren mit den Veranstaltern über den Islam. Ein 50-jähriger Wirtschaftsinformatiker wollte wissen, «wie die Salafisten argumentieren». Ein 36-jähriger Verkäufer sagt, er sei einfach nur neugierig gewesen.