Die Menschheit ist nach Ansicht des britischen Weltraumwetter-Forschers Mike Hapgood zu schlecht auf schwere Sonnenstürme vorbereitet. Unsere hochtechnisierte Gesellschaft sei zunehmend verwundbar durch solche Weltraumwetter-Ereignisse, schreibt Hapgood vom Rutherford Appleton Laboratory in einem Kommentar für das britische Fachblatt „Nature“. Stromversorgung, Flugverkehr, Kommunikation und selbst die Finanzwirtschaft hingen von Satelliten wie etwa der GPS-Flotte und anderen verletzlichen technischen Installationen ab. So habe ein schwerer Sonnensturm 1989 für mehrere Stunden die Stromversorgung von Millionen Kanadiern lahmgelegt und den Kontakt zu rund 1600 Satelliten unterbrochen.
Zwar hätten viele Stromversorger seitdem nachgerüstet, der Sonnensturm von 1989 sei im historischen Vergleich jedoch nicht einmal ein besonders starker gewesen. So habe ein Weltraumwetter-Ereignis 1859 schwere Schäden im gerade entstehende Telegrafennetz verursacht und Feuer in Telegrafenstationen entfacht. Eine Studie des britischen Strom- und Gasversorgers UK National Grid lege nahe, dass ein derartiges Ereignis heute manche Regionen für mehrere Monate von der Stromversorgung abschneiden könne.
Die Zivilisation müsse sich daher nicht nur auf Weltraumwetter-Ereignisse vorbereiten, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten beobachtet worden seien, sondern auch auf Extreme, die vielleicht nur einmal in tausend Jahren geschehen könnten. Um das zu gewährleisten, seien mehrere Maßnahmen nötig: Die Abschätzung des maximalen Risikos lasse sich anhand historischer Beobachtungen verbessern, eine genauere Weltraumwetter-Vorhersage könne einen schweren Sonnensturm zumindest einige Stunden im Voraus auf etwa eine Stunde genau ankündigen, und technische Systeme wie Stromnetze und Satelliten müssten ausfallsicherer gemacht werden.
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