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Bombenanschläge geben Rätsel auf

Bombenanschläge geben Rätsel auf
(dpa)

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Bombenterror in Dnipropetrowsk, auf allen ukrainischen TV-Kanälen laufen die Bilder des blutigen Anschlags in der ostukrainischen Millionenstadt. Wer steckt dahinter?

Um 11.40 Uhr Ortszeit detonierten an verschiedenen Stellen vier Bomben. 27 Personen wurden schwer verletzt, ein Kind soll in Lebensgefahr schweben. Knapp eine Stunde nach den Explosionen verbreiteten sich unzählige Bilder und Filme der Szene, der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch sprach von einem «Anschlag auf das gesamte Land» und kündigte Untersuchungen durch den Inlandsgeheimdienst an.

Während in der Heimatstadt der inhaftierten und hungerstreikenden Oppositionsführerin Julia Timoschenko Panzer auffuhren, wurden die Sicherheitskräfte in Lugansk und Charkiw in Alarmbereitschaft versetzt. Allerdings sollen die traditionell großen Maiparaden in der Ostukraine nicht abgesagt werden. Im Gegenteil, örtliche Medien beschwichtigen und sprechen davon, dass die Behörden die «Lage unter Kontrolle haben». Bisher hat es auch noch kein Bekennerbrief oder Forderungen zum Attentat in Dnipropetrowsk gegeben.

Immer wieder Anschläge

In der Ostukraine gab es in den vergangenen Monaten immer wieder Anschläge, so etwa bei einer Bombenexplosion in Bergarbeiterstadt Markijwka. In der Region Donezk wurde am frühen Morgen des 20. Januar 2011 ein Firmengebäude und eine benachbarte Shoppingmall beschädigt.

Der Geheimdienst (SBU) hatte damals erklärt, es gebe Hinweise, wonach die Täter mehrere Anschläge planten, außerdem habe man einen Zettel mit einer Lösegeldforderung von 5,4 Millionen Dollar gefunden.

Einen Umsturz geplant

Mitte Februar teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Donezk mit, der SBU habe zwei Männer im Alter von 23 und 24 Jahren in einem Zusammenhang mit einem Überfall auf einen Taxifahrer festgenommen. Während der Befragung hätten die Männer die Bombenanschläge vom 20. Januar zugegeben. Wenige Monate später gab es in der Industriestadt Kirowograd eine ähnlichen Explosion, wieder entstand Sachschaden, die Täter wurden schnell gefasst.

In der Westukraine will das Innenministerium Anfang dieses Jahres ein Waffenlager ausgehoben haben. Tagelang präsentierten die Medien Bilder, die Handfeuerwaffen, Maschinengewehre und Handgranaten zeigten. «Extremistische Gruppen bereiten einen Umsturz vor», hieß es damals.

Bevölkerung ist eingeschüchtert

Zuletzt wurden Ende Februar mehrere Männer in Odessa festgenommen, sie sollen einen Anschlag auf den inzwischen zum Präsidenten gewählten damaligen russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin geplant haben.

Die Bevölkerung wird durch solche Meldungen immer weiter eingeschüchtert. Seit es in der Ukraine immer weniger unabhängige Informationsquellen gibt, wird es komplizierter, herauszufinden oder zu beurteilen, wer tatsächlich hinter den Anschlägen steckt. In Weißrussland und in Russland kommt es auch immer wieder zu solchen Anschlägen, die Angeklagten werden oft zu Geständnissen gepresst. So wurden vor einigen Wochen zwei Männer hingerichtet, die angeblich für die Anschläge auf die Minsker U-Bahn mit zahlreichen Toten verantwortlich gewesen sein sollen.