Immens gestiegene Treibstoffkosten haben der Lufthansa den Start ins Jahr gründlich verdorben. Unter dem Strich verringerte sich der saisontypische Nettoverlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um ein Fünftel auf 397 Millionen Euro, wie Europas größte Fluggesellschaft am Mittwochabend in Frankfurt mitteilte. Der operative Verlust fiel mit 381 Millionen Euro jedoch mehr als doppelt so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Damit schnitt der Konzern deutlich schlechter ab als von Analysten erwartet. Ihr Gewinnziel für 2012 stellte die Lufthansa-Spitze unter Vorbehalt.
Zwar peilt die Konzernführung um Vorstandschef Christoph Franz weiterhin einen operativen Gewinn im mittleren zweistelligen Millionenbereich an. Allerdings könnte das Sanierungsprogramm «Score» das Ergebnis belasten, hieß es nun. Die Kosten für den möglichen Konzernumbau seien in der Prognose nicht enthalten.
Von Verlustbringer getrennt
Als Grund für die tiefroten Zahlen zum Jahresstart führte die Lufthansa vor allem die gestiegenen Treibstoffkosten an. Der Umsatz wuchs zwischen Januar und März zwar überraschend stark um fast sechs Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Die gestiegenen Aufwendungen zehrten den Mehrerlös allerdings wieder auf. Von einem Verlustbringer hat sich die Lufthansa bereits getrennt: Die bisherige Tochter British Midland (BMI) fliegt nach mehreren Jahren mit roten Zahlen nun unter dem Dach der British-Airways-Mutter IAG.
Das erste Quartal bringt bei Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fliegen sie vor allem in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Die Lufthansa hatte in den ersten drei Monaten einen deutlichen Zuwachs im Passagiergeschäft verbucht. Trotz der Streiks der Vorfeldmitarbeiter und der Verdi-Mitglieder am Frankfurter Flughafen, die den Konzern im Februar und März mehr als 1800 Flüge kosteten, wuchs die Zahl der Fluggäste bei Lufthansa und ihren Töchtern Germanwings, Swiss und Austrian Airlines um fast fünf Prozent auf 21,9 Millionen.
Ziel: Kosten senken
Mit dem Programm «Score» will die Lufthansa ihre jährlichen Kosten bis zum Jahr 2015 um 1,5 Milliarden Euro senken. Zu dieser Summe soll die Kernmarke Lufthansa 900 Millionen beitragen – davon 600 Millionen durch Einsparungen und 300 Millionen durch höhere Erlöse. Die Flotte soll bis zum Jahr 2014 nicht wachsen, Strecken werden gestrichen, und auch an die Gehälter und die Altersversorgung will die Konzernführung ran. Unter anderem möchte der Vorstand die First Class auf vielen Langstreckenflügen abschaffen.
Die Lufthansa will im Zuge ihres milliardenschweren Sanierungsprogramms in den kommenden Jahren dann auch weltweit 3.500 Stellen streichen. Die Kürzungen sollen durchweg die Verwaltung treffen. Konzernchef Christoph Franz Christoph sagte am Donnerstag in Frankfurt am Main: «Nur wenn wir jetzt die administrativen Funktionen neu strukturieren und auch einen Stellenabbau in Kauf nehmen, können wir langfristig Arbeitsplätze erhalten und neue Arbeitsplätze schaffen.» Ziel sei, die Stellenstreichungen weitgehend sozialverträglich abzuwickeln.
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