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Air France steckt in tiefroten Zahlen

Air France steckt in tiefroten Zahlen
(AFP)

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Air France-KLM will nach einem verlustträchtigen Jahresauftakt mit aller Macht seinen harten Sparkurs durchboxen - notfalls auch gegen den Widerstand der Gewerkschaften.

Angesichts hoher Kosten und steigender Kerosinpreise könne es sich das Unternehmen nicht leisten, seine Sparbemühungen herunterzufahren, sagte Finanzchef Philippe Calavia am Freitag. «Wir brauchen eine höhere Produktivität und Flexibilität… Das ist eine absolute Notwendigkeit, wir werden nicht abweichen, auch ich persönlich nicht», unterstrich er. Daran änderten auch die schlagkräftigen Arbeitnehmervertreter und die Präsidentenwahl am Sonntag nichts. «Für die Gruppe steht zu viel auf dem Spiel und ich bin zuversichtlich, dass wir das möglicherweise neue Team in Frankreich überzeugen können.»

Analysten erwarten, dass es die französisch-niederländische Fluglinie wesentlich schwerer mit ihrer Sanierung haben könnte, wenn der sozialistische Kandidat Francois Hollande wirklich wie erwartet das Rennen machen sollte. Der französische Staat hält ein großes Aktienpaket an der Airline.

Problem Billigflieger

Die Fluggesellschaft plagen ähnliche Probleme wie die Lufthansa. Neben den hohen Personalkosten kämpft Air France-KLM gegen Billigflieger und schnell expanierende Rivalen aus dem Mittleren Osten wie Emirates. Alle bisherigen Maßnahmen, um die Kosten zu drücken, wurden jedoch von den enorm gestiegenen Ölpreisen zunichtegemacht. Das Management legte deshalb nach und will den Luftfahrtkonzern in zwei Schritten wieder flottkriegen. Die Effizienz soll bis 2014 um ein Fünftel steigen – möglichst ohne einen Stellenabbau. Derzeit zählt die Gesellschaft 103.000 Mitarbeiter. Die zweite Stufe ist noch schwieriger: Innerhalb von drei Jahren ist geplant, Schuldenberg und die operativen Kosten jeweils um zwei Milliarden Euro zu drücken.

Wie dringend der Umbau ist, haben die Zahlen des ersten Quartals gezeigt. Höhere Passagierzahlen hätten die rekordhohen Kerosinpreise und die Schwäche im internationalen Frachtgeschäft nicht wettmachen können, erklärte die Firma. Der operative Verlust wuchs stärker als erwartet auf 597 Millionen Euro von 403 Millionen Euro vor einem Jahr an. Der Nettoverlust blieb mit 368 Millionen Euro stabil. Der Umsatz stieg dagegen um sechs Prozent auf 5,65 Milliarden Euro. Die Fluggesellschaft befürchtet zudem, dass sich der operative Verlust im ersten Halbjahr noch ausweitet. Für das Gesamtjahr hält sie aber an ihren Zielen fest, weil der Sparkurs in der zweiten Jahreshälfte erste Früchte tragen soll.

Lufthansa spart

Die hohen Treibstoffpreise vermasselten auch der Lufthansa den Jahresauftakt. Der operative Verlust stieg in den ersten drei Monaten auf 381 Millionen Euro von 169 Millionen Euro vor einem Jahr. Die Kranich-Airline steuert mit einem Milliarden-Sparkurs und Stellenstreichungen gegen.