Online-Kriminalität werde zunehmend grenzüberschreitend betrieben, sagte Interpol-Präsident Khoo Boon Hui am Dienstag zum Auftakt der Europäischen Regionalkonferenz der internationalen Polizeiorganisation in Tel Aviv. Aus einer Studie der London Metropolitan University gehe hervor, dass 80 Prozent der Internetkriminalität in Verbindung zu grenzüberschreitend agierenden Banden stehe, erklärte er.
Die malaysische Polizei habe erst im vergangenen Monat mehr als 200 Personen aus China und Taiwan festgenommen, die mittels zweier Syndikate Online-Betrug durchgeführt hätten und von einem gemeinsamen taiwanesischen Boss gesteuert worden seien, sagte Hui. Durch die Nutzung zeitweise sicherer Orte im Fernen Osten hätten Online-Betrüger mittels Fußball- und Wettseiten im Internet und durch Kreditkarten- und Bankbetrug Milliarden Dollar ergaunert. Allein Europa entstehe durch Online-Kriminalität jährlich ein Schaden von rund 750 Milliarden Euro, erklärte der Interpol-Chef. Auch die Internetseiten von Interpol seien in diesem Jahr bereits angegriffen worden.
Neues Cyberzentrum
«Die organisierte Kriminalität kann nun auch Mitglieder aus Ländern ohne diplomatische Beziehungen rekrutieren, um von zeitweise sicheren Orten aus, dank modernster Technologie, in Übersee Straftaten zu begehen, sagte Hui. Um Polizisten in aller Welt für die Durchsetzung des Rechts im Internet auszubilden, werde Interpol 2014 in Singapur ein Zentrum zur Bekämpfung von Kriminalität in der digitalen Welt einrichten, kündigte Hui an.
Weitere Themen auf der bis Donnerstag andauernden Konferenz sollten der internationale Terrorismus sowie Drogenschmuggel und Menschenhandel sein.
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