Die, die bereits in Luxemburg vertreten sind oder eine Aktivität in Europa planen – auf solche Unternehmen legt der Wirtschaftsminister in Kanada sein Hauptaugenmerk. Diesem Kredo folgend, traf er sich bei seinem Besuch in Toronto mit den Vertretern von drei Unternehmen des Informatiksektors, die bereits ein kleines Büro im Großherzogtum haben, von denen er sich aber mehr erhofft.
Ein solches Unternehmen mit einem hohen Potenzial ist Kobo. Der Technologiekonzern erobert derzeit mit seinem elektronischen Lesegerät und seiner Onlinebücherei den Markt für elektronische Bücher, die sogenannten E-Books, und ist ein direkter Konkurrent für Amazon mit dessen Lesegerät Kindle.
Etablierte Marke
Im Gegensatz zu Luxemburg ist Kobo in Nordamerika bereits eine etablierte Marke. Auch in Frankreich, wo Kobo mit dem Elektronikhändler Fnac kooperiert, gewinnt der Lesecomputer an Boden. Das Unternehmen hofft, sich von anderen Angeboten dadurch absetzen zu können, dass es seine Lesegeräte besonders billig verkauft und dadurch mehr auf den elektronischen Büchern verdient.
Derzeit hat das 2009 gegründete Unternehmen in Luxemburg ein sehr kleines Büro, das sich mit der Abwicklung des E-Books-Verkaufs beschäftigt. Dort arbeitet bislang nur eine Person – aus dem Wirtschaftsministerium heißt es allerdings, dass derzeit vier weitere Personen eingestellt würden. Weltweit beschäftigt Kobo gut 400 Menschen.
Weiteres Standbein
Kobo fällt in den Bereich ITC – Informations- und Telekommunikationstechnologie. Diesen Sektor baut die Regierung seit einiger Zeit schon aktiv auf, um der Luxemburger Wirtschaft ein weiteres Standbein neben dem Finanzsektor zu verschaffen. Minister Schneider hat allerdings bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass es nicht dieser Sektor sei, der die dringend benötigten Arbeitsplätze für Menschen ohne Qualifikation schaffen werde.
Ihm liegt deshalb der Logistiksektor am Herzen, wo er ein größeres Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen sieht. So hofft sein Ministerium, Kobo davon überzeugen zu können, die logistische Verteilung der Lesegeräte in Europa über Luxemburg abzuwickeln.
BlackBerry-Apps aus Luxemburg
Ebenfalls bereits in Luxemburg vertreten ist der BlackBerry-Hersteller RIM – Research in Motion. Seit Oktober 2011 habe RIM bereits ein Büro in Luxemburg, gab der Minister nach seinem Besuch in der Hauptzentrale des Konzerns an.
Auch hier ist die Aktivität derzeit noch sehr gering mit der Aussicht auf Wachstum. Der Handyhersteller versucht derzeit, sich gegen die Konkurrenz durch das iPhone und das Android-System durchzusetzen und sich vom „Handy für Banker und Anwälte“-Image zu trennen. Daneben kämpft RIM mit seinem Playbook um Marktanteile auf dem Markt für Tablet-Computer, der derzeit von Apples iPad dominiert wird.
Der Konzern aus Waterloo betreibt dazu verstärkt Anstrengungen im Bereich der sogenannten Apps – also der kleinen Programme, die der Benutzer auf sein Telefon herunterladen kann, um es zu personalisieren. Eine Plattform, über die diese Apps in Europa verteilt werden, soll in Zukunft aus Luxemburg heraus operieren.
Opentext will aktiver werden
Außerdem traf der Wirtschaftsminister Vertreter des Softwareriesen Opentext. Das Unternehmen ist derzeit nur mit zirka zehn Personen in Luxemburg vertreten. Nicht nur aus steuerlichen Gründen, sondern auch wegen der für IT-Unternehmen besonders vorteilhaften Gesetzgebung beim Schutz von geistigen Eigentum, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium.
Nun wolle Opentext in Luxemburg nach und nach immer aktiver werden. Im Raum steht die Verteilung der Softwareprodukte für den Raum Europa, Mittlerer Osten und Afrika über Luxemburg.
Am Donnerstagmorgen dann traten der Erbgroßherzog, der Minister und ihre Delegation ihre letzte Etappe an. Diese brachte sie nach Vancouver, wo weitere Besuche bei Unternehmen und treffen mit Diplomaten auf dem Plan standen – Schwerpunkt hier: Ökotechnologie.
Zu Demaart
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