Paukenschlag am späten Abend: Lewis Hamilton ist seine souverän herausgefahrene Pole-Position beim Großen Preis von Spanien wegen zu wenig Benzin an Bord wieder los.
Die Rennkommissare disqualifizierten den McLaren-Piloten nach viereinhalbstündiger Untersuchung wegen dieses Regelverstoßes. Nun darf Hamilton am Sonntag beim fünften Lauf zur Formel-1-WM nur vom letzten Startplatz oder aus der Box antreten. Der ursprünglich Zweitplatzierte Venezolaner Pastor Maldonado rückt auf die Pole-Position vor.
Hamilton blieb stehen
Laut Artikel 6.6.2 des technischen Formel-1-Reglements muss mindestens so viel Benzin getankt sein, dass ein Fahrer nach der Qualifikation noch in den Parc fermé zurückkehren kann. Hamilton war aber auf der Strecke stehen geblieben. Die Stewards akzeptierten die Entschuldigung von McLaren-Repräsentant Sam Michael nicht.
Hamilton hatte sich in der verrückten Qualifikation zum Europaauftakt in Barcelona erneut als bärenstark erwiesen und zunächst die 150. Pole-Position für McLaren geholt. «Das war eine meiner besten Runden», sagte er strahlend. Dann folgte der Schock.
Vettel versuchte es vergeblich
Vettel versuchte ganz zum Schluss vergeblich, auf dem Circuit de Catalunya die Bestzeit noch zu knacken. Als der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim bemerkte, dass dies nicht klappt, brach er die Runde ab. «Ich wäre glücklicher, wenn ich ganz vorne wäre. Das fuchst einen natürlich», räumte er frustriert ein. «Man muss es akzeptieren, dass die andern schneller waren.» Der zweimalige Champion hatte sogar mit einem Föhn den besonders beanspruchten rechten Vorderreifen gekühlt. Aber auch diese verzweifelte Aktion half nichts.
Hamilton fuhr bereits zum dritten Mal in dieser Saison die später gestrichene Bestzeit. Der Brite benötigte 1:21,707 Minuten auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs und fuhr damit in einer anderen Liga als die Konkurrenz. Für eine Sensation sorgte Pastor Maldonado: Der Venezolaner belegte im Williams mit 0,578 Sekunden Rückstand Rang zwei vor Ferrari-Rivale Fernando Alonso. Der Spanier hat nach seinem Vorrücken auf Startplatz zwei nun gute Chancen auf einen Sieg bei seinem Heimrennen am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/RTL und Sky).
Freie Wahl der Reifen
Vettel und Schumacher haben allerdings den Vorteil, beim fünften Saisonlauf ihre Reifen beim Start frei wählen zu können. Zudem sparten sie mindestens einen Satz. «Wir haben uns von vornherein überlegt, die Reifen zu sparen», räumte Vettel ein. Der 24-Jährige rechnet sich sogar Chancen aus, seinen Vorjahressieg wiederholen zu können: «Es ist alles drin, wir haben dieses Jahr schon sehr turbulente Rennen gesehen.»
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh verurteilte die Qualifikations- Verweigerer: «Die Leute wollen die Top Ten da vorne sehen. Während der Session fängst du an zu überlegen, ob wir als Formel 1 wirklich die Show bieten, die wir bieten sollten.»
Vor dem Europaauftakt führt Vettel mit 53 Punkten. Hamilton (49) folgt auf dem zweiten WM-Rang vor Mark Webber im zweiten Red Bull (48). Der Australier hat es von nun Startplatz elf aus allerdings ebenso schwer wie der Gesamtvierte Jenson Button (43 Punkte). Der Brite landete in der Qualifikation im McLaren vor dem Hamilton-Vergehen nur auf Rang elf.
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