Spaniens König Juan Carlos (74) und Königin Sofía (73) sind seit 50 Jahren verheiratet, aber zum Jubiläum wird es keine offizielle Feier geben. Dem Königspaar ist offensichtlich nicht nach Feiern zumute, denn die Goldene Hochzeit an diesem Montag ist ein heikler Termin. Fast hat man den Eindruck, das Königshaus würde den 14. Mai am liebsten aus dem Kalender streichen.
Der Hochzeitstag erinnert die Spanier an all die Kritik, die in der Öffentlichkeit an Juan Carlos wegen dessen Elefantenjagd vor einem Monat laut wurde. Nach dem königlichen Jagdausflug berichteten mehrere Zeitungen erstmals ausführlich über angebliche Liebesaffären des Monarchen. Bei den Spaniern entstand der Eindruck, dass es um die Ehe des Königspaars nicht zum Besten bestellt ist. Dazu trug auch bei, dass Sofía ihren Mann nach einer Beckenoperation erst drei Tage später besuchte, und das auch nur für eine Viertelstunde.
Gerüchte über Scheidung
Mittlerweile wird in Spanien sogar über die Möglichkeit diskutiert, dass das Königspaar sich scheiden lassen könnte. Jaime Peñafiel, einer der erfahrensten Madrider Hofberichterstatter und Autor eines Buches über «königliche Scheidungen», meinte dazu in der Zeitung «El Mundo»: «Wenn der König entschiede, sich scheiden zu lassen, hätte dies keine Konsequenzen für die Monarchie, denn die Verfassung schreibt der Königin keine institutionelle Funktion zu.»
Aber kaum jemand rechnet damit, dass es dazu kommen wird. «Sofía setzt alles daran, die Familie zusammenzuhalten, damit der Kronprinz Felipe eines Tages König wird», schrieb die angesehene Zeitung «El País» am Samstag. «Dafür opfert sie alles, auch ihr eigenes Glück.» Das Königshaus nahm zu Berichten über angebliche Eheprobleme nie Stellung, sondern es verwies immer darauf, dass dies das Privatleben des Monarchenpaars betreffe.
Hindernisse vor der Hochzeit
Schon vor ihrer «Traumhochzeit» am 14. Mai 1962 in Athen hatten der damals 24-jährige spanische Prinz und die 23 Jahre alte, griechische Prinzessin für ihre Eheschließung eine Reihe von Hindernissen zu überwinden. In Spanien herrschte von 1939 bis 1975 der Diktator Francisco Franco. Die Monarchie war abgeschafft; der Thronprätendent Don Juan, der Vater des jetzigen Königs, lebte im Exil. Don Juan, das Franco-Regime und das griechische Königshaus versuchten, Vorteile aus der Heirat zu ziehen.
In der damaligen Zeit bedeutete es auch ein Problem, dass Juan Carlos katholisch und Sofía griechisch-orthodox war. Der Vatikan und die orthodoxe Kirche stritten sich über die Hochzeitsriten. Schließlich willigte der damalige Papst Johannes XXIII. ein, dass die Eheschließung nach den Zeremonien beider Kirchen vollzogen würde. So heirateten Juan Carlos und Sofía vor 50 Jahren gleich viermal: zweimal kirchlich und zweimal standesamtlich vor einem spanischen und einem griechischen Beamten.
Sofia brachte Opfer
Sofía, eine Urenkelin des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., musste für die Eheschließung mehrere Opfer bringen. Sie konvertierte zum katholischen Glauben und verzichtete auf ihre Thronrechte in Griechenland, wo sie hinter ihrem Bruder Konstantin an zweiter Stelle der Thronfolge stand. Damals war noch keineswegs abzusehen, dass ihr Gatte jemals in Spanien den Thron besteigen würde. Erst sieben Jahre nach der Hochzeit legte Franco fest, dass nach seinem Tod Juan Carlos spanischer König werden sollte.
Kennengelernt hatte sich das Prinzenpaar 1954 auf einer Kreuzfahrt, die Sofías Mutter, die griechische Königin Friederike, organisiert hatte. «In Sofía verliebt habe ich mich 1961 bei der Hochzeit der Herzöge von Kent in London», erinnerte sich Juan Carlos einmal. «Ich bin allerdings nicht jemand, der sich leidenschaftlich verliebt. Außerdem unterhielten wir uns damals nur auf Englisch. Und diese Sprache ist nicht meine starke Seite.»
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