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Rund 550 000 Pilger kamen nach Trier

Rund 550 000 Pilger kamen nach Trier

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TRIER - Pilger kamen aus aller Welt, um den "Heiligen Rock" zu sehen. Am Sonntagabend ging die Wallfahrt zu Ende, die rund 550 000 Menschen angezogen hat. Am letzten Tag nutzten besonders viele die letzte Gelegenheit.

Unter großem Pilgerandrang ist am Sonntagabend die Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier zu Ende gegangen – insgesamt kamen in den vergangenen gut vier Wochen rund 550 000 Menschen aus aller Welt, darunter auch mehrere Tausend aus Luxemburg. In einem Abschluss-Gottesdienst nutzten mehrere tausend Menschen die letzte Chance, die Reliquie «Heiliger Rock» zu sehen. «Die Tunika Christi hat uns an den Anfang unseres Glaubens zurückgeführt, an den Ursprung Jesus Christus», sagte Triers Bischof Stephan Ackermann in seiner Predigt. Die «vierwöchige Festzeit» sei auch eine «geistliche Intensivzeit» gewesen. «Vielfältige Fäden sind geknüpft, wir sollten sie nicht abreißen lassen», sagte Ackermann, auch mit Blick auf die Einheit der Christen.

Noch am Abend sollte der als Gewand Jesu Christi verehrte Heilige Rock verhüllt werden. Er war erstmals seit 16 Jahren wieder zu sehen. Die Wallfahrt hatte in den vergangenen gut vier Wochen rund 550 000 Menschen aus aller Welt in den Trierer Dom gelockt. Zur letzten Wallfahrt im Jahr 1996 kamen rund 700 000 Menschen. Normalerweise liegt das rotbraune Gewand verschlossen und nicht sichtbar in einer eigenen Kapelle des Trierer Doms. Wann es erneut eine Wallfahrt gibt, ist offen.

Den Schrein berühren

Der Heilige Rock sei «Medium» gewesen, die konkrete Wirklichkeit Jesu Christi zu spüren. «Die Menschen kamen nicht nur, um von Jesus zu hören, sondern auch, um ihn anzufassen», sagte Bischof Ackermann. Die Pilger verharrten oft am Schrein, in dem die Tuchreliquie lag, und berührten ihn. Das letzte Wochenende der 20. Wallfahrt hatte die Pilger bei strahlendem Sonnenschein nochmal in Scharen gelockt. Vor allem viele Einzelpilger und kleinere Gruppen hätten die letzten Tage genutzt, sagte die Sprecherin der Wallfahrt, Judith Rupp.

In einer Aktion vor dem Dom machten Opferschutzorganisationen unterdessen auf Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche aufmerksam. An Schnüren hatten sie aus Tonpappe 73 Kinder- Figuren in rotem Röcken aufgehängt. «Die stehen für die 73 Opfer aus dem Bistum Trier, die sich über die Hotline der katholische Kirche gemeldet haben», sagte ein Sprecher. In einem Pontifikalamt am Sonntagmorgen im Trierer Dom betonte der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, der «Heilige Rock» habe eine Anziehungskraft für alle Generationen. «Das zeigt sich in den Hunderttausenden Pilgern, die in diesen Wochen nach Trier gekommen sind» sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Es gebe wenig «Vergleichbares, das so viele Menschen in Bewegung setzt». «Die vergangenen Wochen waren beinahe wie ein langer Weltjugendtag, getragen von Begeisterung für den Glauben, von Lebendigkeit und Freude», erklärte Zollitsch.

Bis es wieder eine Heilig-Rock-Wallfahrt geben wird, kann dauern: «Der Abstand 1996 – 2012 war relativ gering», hatte Ackermann gesagt. In den nächsten zwei Jahrzehnten gebe es jedenfalls kein Jubiläumsdatum, das eine Wallfahrt nahelege. Die aktuelle Wallfahrt fand 500 Jahre nach der ersten im Jahr 1512 statt.