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Wo Désirée Nosbusch gerne auftritt

Wo Désirée Nosbusch gerne auftritt
(dpa)

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Das Theater Esch feiert am 26. Mai seinen 50. Geburtstag. Das frisch sanierte Haus ist nicht nur wegen seines ambitionierten Programms bekannt. Auch als "Heimatbühne" der Schauspielerin und gebürtigen Escherin Désirée Nosbusch hat das Theater sich einen Namen gemacht.

Désirée Nosbusch schnupperte hier schon als Kind Theaterluft und kehrt gerne für Auftritte zurück: Auf die Bühne ihrer luxemburgischen Heimatstadt Esch. Am Samstag (26. Mai) feiert das tipptopp sanierte und renommierte Theater Esch seinen 50. Geburtstag. Anlass für Schauspielerin Nosbusch, in Erinnerungen zu schwelgen. «Wenn ich in Esch spiele, habe ich immer den Ehrgeiz, dass es ganz besonders gut gelingt», sagt die 47-Jährige.

Das Escher Theater.

Und für Esch, als zweitgrößte Stadt Luxemburgs, ist das Jubiläum des städtischen Theaters Grund, groß mit einer «Nuit de la culture» («Nacht der Kultur») zu feiern: An diesem Samstag, auf den Tag genau 50 Jahre nach der Eröffnung, stemmt das Theater zusammen mit allen kulturellen Einrichtungen der Stadt einen Programm-Mix aus Theater, Konzerten, Ausstellungen und Kleinkunst.

«Geburtstagskind»

Moderatorin Nosbusch, die aus Esch stammt, wird zwar nicht von ihrem Wohnort in den USA zur «Nacht der Kultur» reisen. Gleichwohl verbindet sie eine ganz besondere Beziehung mit dem «Geburtstagskind», wie sie der Nachrichtenagentur dpa verrät. Und das nicht allein, weil sie 2006 in Shakespeares «Der Widerspenstigen Zähmung» und Anfang dieses Jahres in Neil Labutes Stück «Tag der Gnade» auf der Escher Bühne stand. Als Nichte von Joseph Wampach, dem ersten und langjährigen Intendanten des Escher Theaters, ist ihr das Haus seit frühester Kindheit bestens vertraut. In der damaligen Theater-Bar feierte die Familie sogar das Tauf-Fest der kleinen Désirée.

Ihre erste bewusste Erinnerung sei, wie sie mit fünf Jahren bei Proben des Balletts die Spitzenschuhe der Tänzerinnen anprobiert habe. Häufig habe sie in den folgenden Jahren ihren Onkel und die Patentante in der Wohnung im Dachgeschoss des Theaters besucht. «Ich erinnere mich, dass ich dann abends im Schlafanzug durch einen Lichtschacht hindurch auf die Bühne geschaut habe. Für mich als Kind war der Theaterbetrieb ein riesiger, spannender Spielplatz.»

«Neu entdeckt»

Diesen «Spielplatz» inmitten der Escher Fußgängerzone habe sie inzwischen «neu für sich entdeckt». Trotz der umfangreichen Kernsanierung, während der das Theater von April 2008 bis Januar 2011 geschlossen bleiben musste und der Spielbetrieb in ein Zelt verlegt worden war, sei «die Seele dieses Hauses bewahrt worden». Von der komplett neuen Technik, unter anderem bei Licht und Ton, mit einer neuen Drehbühne und einer hochmodernen Zuganlage, ist sie ebenso begeistert wie Intendant Charles Muller. Seit 2004 am Haus, ist der gebürtige Luxemburger nach Joseph Wampach, Guy Wagner und Philippe Noesen der vierte «Directeur».

Am Jubiläumstag markiert eine Gala am Abend den Glanzpunkt der Feierlichkeiten. Auf dem Programm stehen Aufführungen der besten nationalen Künstler wie der Schauspielerin Myriam Muller, aber auch von internationalen Gästen wie dem Schauspieler und Humoristen Guy Bedos. Auch ein Vortrag des Publizisten Alfred Grosser ist geplant.

Schauspiel und Tanz

Intendant Muller setzt in seinem Haus vor allem auf die Sparten Schauspiel und Tanz, auf die Tradition des Sprechtheaters der in Luxemburgisch, Französisch und Deutsch dargebotenen Aufführungen. Zu 65 Prozent bestimmen Gastspiele mit nationaler sowie internationaler Besetzung das Programm. Daneben bietet er dem Publikum drei bis vier eigene Produktionen pro Spielzeit sowie zunehmend internationale Koproduktionen.

Kernthema ist für Muller der Mensch in all seinen Beziehungsgeflechten. Selbstreflektion des Publikums beschreibt er als Ziel. «Ich bin davon überzeugt, dass sich der Mensch verbessern kann und Theater und Kunst die Bildung der Aufmerksamkeit fördern.» Dass Muller mit seinem Anspruch richtig liegt und das Theater angenommen wird, bescheinigt ihm Nosbusch: «Das Haus spricht die Sprache der Gegend, gehört in Esch dazu, ist kein Fremdkörper. Ich wünsche dem Theater, dass es sich das bewahrt und weiterhin so nah an den Menschen dranbleibt.»