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EM der Zweifel beginnt

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Am Mittwoch wurde noch gewerkelt rund um das neue Nationalstadion in Warschau. Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Co-Gastgeber Polen und Griechenland am Freitag (08.06.12) sollen alle EM-Zweifel vergessen sein.

UEFA-Präsident Michel Platini war überpünktlich. Fünf Minuten vor Beginn der offiziellen EM-Eröffnungs-Pressekonferenz hatte der Chef der Europäischen Fußball-Union schon auf dem Podium Platz genommen und scherzte mit Turnierdirektor Martin Kallen und seinem Generalsekretär Gianni Infantino. Zwei Tage vor der feierlichen EM-Ouvertüre zu Chopin-Klängen im neuen Nationalstadion von Warschau setzte Platini seine Tour der Komplimente fort.

EM am Freitag (08.06.12)

17.00:
Eröffnungsfeier in Warschau

18.00:
Polen – Griechenland in Warschau

20.45:
Russland – Tschechien in Breslau

„Ich hoffe auf ein großes Fußballfest“

Ich bin sehr angetan davon, wo wir heute stehen. Es war eine große Herausforderung. Beiden Ländern war anfangs wohl nicht ganz bewusst, was die Organisation einer Euro bedeutet“, sagte der 56 Jahre alte Franzose am Mittwoch. Zuvor hatte er wahlweise „eine wunderbare Euro“, einen „Meilenstein“ des europäischen Fußballs oder auch „ein großes Turnier“ prophezeit. Darauf hoffen auch die von Platini zu den Top-Favoriten erklärten Deutschen und Titelverteidiger Spanien.

Die Endspiel-Arena der ukrainischen Metropole, deren Fertigstellung immer wieder verzögert wurde und ein Vielfaches der anfangs angesetzten Kosten verschlang, steht sinnbildlich für all die kleinen und schwerwiegenden Probleme der vergangenen Monate.

„Es gibt Probleme“

Es ist noch gar nicht so lange her, da waren die Zweifel an der ersten Europameisterschaft im ehemaligen Ostblock so groß, dass sogar ein EM-Entzug erwogen wurde. „Ja, es gab Probleme, es gibt Probleme“, sagte Platini zwei Tage vor dem ersten Spiel zwischen Co-Gastgeber Polen und Griechenland (17.55 La2, 18.00 ARD).

Immer und immer wieder beteuerte der Europameister von 1984, all die Schwierigkeiten mit Infrastruktur, politischen Verhältnissen und überteuerten Hotelpreisen ernst zu nehmen. Schließlich steht auch Platini in der Verantwortung. Seit 2007 ist der frühere Torjäger Präsident der UEFA. Das Turnier 2008 in Österreich und der Schweiz hat er quasi von seinem schwedischen Vorgänger Lennart Johansson geerbt.

Herausfordrung

Platini selber stimmte damals nicht für Polen und die Ukraine, wie er mittlerweile offen einräumt. In der Vergangenheit äußerte er auch mehr als einmal seinen Missmut über den Stand der Vorbereitungen in den beiden Gastgeberländern. Einen „Fehler“ nannte er die EM-Vergabe an Polen und die Ukraine sogar. „Es war von Anfang an eine Herausforderung, dort ein so großes Turnier durchzuführen – für uns und für die Länder. Es war nicht einfach. Wir wissen, dass wir dort nicht Verhältnisse wie in Deutschland, Frankreich oder England haben“, formulierte er es jetzt.

Die Zweifel sollen spätestens mit dem ersten Pfiff des Spaniers Carlos Velasco Carballo der Vergangenheit angehören. „Wir sind bereit. Ab Freitag sprechen wir hoffentlich nur noch über Fußball“, sagte Platini am Mittwoch. Die UEFA hat ihren Beitrag geleistet.

Der Europameister 2012 kann auf eine Summe von bis zu 23,5 Millionen Euro kommen – und auch ansonsten soll es ein Turnier der Superlative werden. 1,4 Millionen Fans werden nach offiziellen Angaben in den Stadien erwartet, mit 150 Millionen Live-Zuschauern auf der ganzen Welt rechnet der Verband. In mehr als 200 Ländern werden die 31 Partien in den acht EM-Orten Warschau, Danzig, Breslau, Posen (Polen) und Kiew, Donezk, Charkow, Lwiw (Ukraine) übertragen. Nur ein Zweifel bleibt in jedem Fall bis zum Abend des 1. Juli im Olympiastadion von Kiew.

Auch sportlich schwer

Wie der neue Europameister heißen wird? Da weiß auch Platini keine Antwort: „Wer hätte 1992 auf Dänemark getippt und 2004 auf Griechenland? Die Euro ist ein sehr, sehr schweres Turnier“, sagte der Franzose. Auch unter sportlichen Aspekten.