Antonio Di Natale (61. Minute) schoss die Squadra Azzurra nach einem Traumpass des genialen Spielmachers Andrea Pirlo verdient in Führung. Stürmer-Notlösung Cesc Fàbregas glich nach Zuckerpass von David Silva (64.) für die Selección aus.
Die Italiener zeigten in einer Neuauflage des EM-Viertelfinales von 2008 keinerlei Nachwirkungen von den Wettskandalen und der Affäre um ihren Keeper und Kapitän Gianluigi Buffon. Bei der farbenprächtigen Party am Sonntag in der Arena Danzig vor 38 869 Zuschauern durften sich am Ende beide Teams wie Sieger führen.
Begeisterung
Spaniens Kronprinz Felipe schlug sich kurz nach dem bisher besten Spiel des Turniers begeistert auf die Schenkel. Nüchtern zeigte sich dagegen Fàbregas. «Das war ein schweres Spiel gegen den schwersten Gruppengegner. Das Remis ist nicht schlecht, mit zwei Siegen können wir noch immer Gruppensieger werden», sagte er. «Wir haben Charakter gezeigt.» Sein Coach Vicente Del Bosque meinte: «Es war ein sehr offenes Spiel mit guten Chancen für beide Mannschaften. Wir sind mit diesem Ergebnis relativ zufrieden.»
Italiens Coach Cesare Prandelli bilanzierte: «Wir wollten nicht nur hinten drinstehen, wir haben ein gutes Spiel gemacht.» Physisch und psychisch sei sein Team gut drauf gewesen. «Es war ein sehr intensives Spiel.» Spaniens Andres Iniesta sagte: «Italien hat mich nicht überrascht. Sie haben im Mittelfeld eine große Qualität.»
«Tiki taka»
Energisch legten beide Teams los. Nach dem lange feststehenden Ausfall von Rekordtorschütze David Villa setzte Spaniens Coach Del Bosque zumindest auf dem Papier auf Fàbregas im Sturm. Er wechselte sich aber immer wieder mit Silva und Iniesta ab. Italiens Trainer Prandelli bot eine neu gestaltete Drei-Mann-Abwehr um den umsichtigen Daniele De Rossi auf.
Die Spanier zogen ihr Kurzpass-Kunstwerk «Tiki taka» um Dreh- und Angelpunkt Xavi von Beginn an auf. Bei Italien führte Pirlo Regie. Der Welt- und Europameister mit zehn Spielern aus dem WM-Kader von 2010 in der Startelf setzte das erste Ausrufezeichen: Silvas (9.) Schuss ging aber klar übers Tor von Buffon. Italien hielt mit drei Weltmeistern von 2006 in der Anfangself dagegen.
Auf Augenhöhe
Die Squadra Azzurra präsentierte sich in dem spannenden Duell auf Augenhöhe gut auf den Favoriten eingestellt. Pirlo (13.) mit einem Freistoß aus etwa 20 Metern und vor allem Stürmer Antonio Cassano (34.) per Rechtsschuss forderten Keeper Iker Casillas. Kurz vor dem Wechsel vergab Iniesta (44.) nach einem feinen Zuspiel von Xavi. Im Gegenzug vereitelte Casillas glänzend Italiens größte Chance: einen Kopfball von Thiago Motta (45.+1) aus kurzer Distanz.
Das Fehlen von Villa, EM-Torschützenkönig von 2008, machte sich bei La Roja bemerkbar. Spanien dominierte zwar das Mittelfeld, doch große Gefahr im Angriff strahlte Italien aus. Auf die Präsenz der beweglichen Stürmer Cassano und Mario Balotelli war Verlass.
Riesenchance
Munter ging es nach der Halbzeit weiter. Vor einer stimmungsvollen Kulisse forderte erst Fàbregas (50.) Buffon heraus, dann scheiterte Iniesta (51.) knapp. Zwei Minuten später vertändelte Balotelli eine Riesenchance – Sergio Ramos mit neuem Kurzhaarschnitt konnte seinen Fehler wieder ausbügeln.
Dann schlug der 34-jährige Di Natale (61.) nach einem Pirlo-Pass zu, der erst fünf Minuten zuvor für einen wütenden Balotelli eingewechselt worden war. Doch die Freude währte nur kurz: Nach einem Traumpass von Silva netzte Notstürmer Fàbregas (64.) ein. Die Show der Chancen im Minutentakt ging dann nahtlos weiter. Der eingewechselte Fernando Torres (75., 85.) vergab zweimal.
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