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Soziale Innovation fördern

Soziale Innovation fördern

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Am Montag (11.06.12) erblickt das EIB-Institut das Licht der Welt. Dabei handelt es sich um eine Stiftung, in der alle gemeinnützigen Aktivitäten der „Banque Européenne d’Investissement“ (BEI/EIB) gebündelt werden.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist keine Bank wie alle anderen. Sie ist gleichzeitig eine Bank und eine EU-Institution. Ihre Mission ist es, die politischen Ziele der Europäischen Union mit den Mitteln einer Finanzinstitution zu unterstützen. Ihre Aktionäre sind die Mitgliedstaaten der EU, also auch Luxemburg. Der Hauptsitz der EIB ist in Luxemburg. Hierzulande arbeiten dann auch etwa 1.800 ihrer insgesamt 2.000 Mitarbeiter.

„Seit Jahren finanzieren wir bereits Forschungsinstitute, fördern junge Forscher und helfen jungen Künstlern, indem wir ihre Werke kaufen“, so Rémy Jacob, Generaldirektor bei der EIB, gegenüber dem Tageblatt. Das sei bisher jedoch auf eine wenig koordinierte Art und Weise geschehen.

Nun sei es an der Zeit gewesen, diese Tätigkeiten zusammenzulegen, so Rémy Jacob. Bedingt durch die Krise sei die Nachfrage nach gemeinnützigen Unterstützungen in den letzten Jahren stark gestiegen. „Wir wollen auf das bauen, was bereits existiert – und noch mehr machen.“

Wissen, Kunst und Soziales

Das EIB-Institut will in drei großen Bereichen aktiv werden: Wissensgesellschaft, Kunst und Soziales. In den beiden ersten Bereichen war die EIB in der Vergangenheit bereits tätig.

Neu ist hingegen der Bereich „Soziales.“ Dort seien die Bedürfnisse am größten, so Rémy Jacob. Dabei denkt er an Themen wie soziale Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit und mangelnde Ausbildung. Menschen, die in eine dieser drei Kategorien fallen, würden sich in einem Teufelskreis wiederfinden, so Rémy Jacob. Zudem sei die Aufholjagd der ärmeren Länder in der Europäischen Union (EU) seit 2007 unterbrochen. Arme Länder und Regionen werden derzeit wieder ärmer.

Dabei sei sich die EIB bewusst, dass die Stiftung „nicht alle Probleme lösen kann“. Man wolle jedoch versuchen, vor allem die Innovation im sozialen Bereich zu fördern, so Rémy Jacob.

Ein Turnier zur sozialen Innovation

Dazu werde die neue Stiftung bereits 2012 ein „Turnier zur sozialen Innovation“ ins Leben rufen. „Wir suchen nach Ideen, die schnell Resultate bringen, und die an anderen Orten kopiert werden können“, so Jacob. Der Sieger erhält einen Preis und das EIB-Institut werde das Projekt (während maximal drei Jahren) unterstützen. Sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen können sich beteiligen.

Eine andere Aktivität im sozialen Bereich ist der Kampf gegen den „finanziellen Analphabetismus.“ Man habe festgestellt, dass viele Menschen ihre eigenen Finanzen nicht organisieren können und so in der Überschuldung landen, erklärt Rémy Jacob. (Ex-)Mitarbeiter der Bank werden somit – auf Anfrage – Kurse in Schulen anbieten. Und, da die EIB eine europäische Institution ist, kann sie auf qualifizierte (Ex-)Mitarbeiter in allen europäischen Ländern zurückgreifen.

Daneben betreibt das Institut noch ein relativ kleines philanthropisches Programm, wo Projekte, die gewissen Kriterien entsprechen, gefördert werden. „Wir finanzieren jedoch keine Organisationen, sondern nur Projekte,“ unterstreicht er.

Zusammenarbeit mit der Universität

Im Bereich Kunst will die EIB ihr Programm, wo sie Werke von jungen Künstlern kauft, weiter betreiben. Zudem soll im Herbst 2012 ein Klavier-Wettbewerb in der Philharmonie organisiert werden, wo junge Pianisten sich dem Publikum vorstellen können. Der vom Publikum gekürte Gewinner soll dann – neben einem Preis – die Möglichkeit erhalten, ein eigenes großes Konzert zu geben.

Zudem wolle man weiter versuchen, junge Künstler mit älteren in Kontakt zu bringen, damit sie gemeinsame Projekte ausarbeiten.

Im Bereich Wissensgesellschaft will die Stiftung ihre Unterstützung von Forschungszentren weiter betreiben. Dazu zählen derzeit die Förderung von drei europäischen Forschungsprojekten – eines im Bereich Technologietransfer, eins im Bereich Mikrofinanz und eines über Infrastruktur. Man sei zudem dabei, über einen Preis im Bereich „angewandte Wirtschaft bei der europäischen Integration“ nachzudenken.

Auch mit der Luxemburger Universität will die EIB stärker zusammenarbeiten. Noch in dieser Woche wolle man eine gemeinsame Vereinbarung unterschreiben. So sollen Studenten die Möglichkeit erhalten, Praktika bei der EIB zu absolvieren, während Professoren dort Konferenzen organisieren können. Mitarbeiter der EIB sollen dagegen Kurse an der Uni halten. Auch seien gemeinsame Forschungsprojekte in Zukunft möglich, so Rémy Jacob.

Vor einigen Jahren hatte die EIB der Uni bereits 10.000 Fachbücher über Wirtschaft geschenkt.

Von Luxemburg nach ganz Europa

Die Büros des neuen Instituts werden in der Abtei Neumünster aufgebaut. Damit wolle die Stiftung deutlich machen, dass sie nicht in den Räumlichkeiten der EIB auf dem Kirchberg isoliert, sondern richtig in Luxemburg integriert sei.

Insgesamt sechs Mitarbeiter der EIB, die bereits an den verschiedenen gemeinnützigen Projekten arbeiten, sollen in die neuen Büros wechseln. Direktor des Instituts wird Rémy Jacob. Wenn das Institut in Luxemburg dann fest verankert ist, will es sich in ganz Europa weiterentwickeln.

Wie hoch das Budget sein wird, muss erst noch entschieden werden. Aber, „das Institut fängt klein an“, so Rémy Jacob.

Mitarbeiter einbinden

Neben dem Institut hat die EIB dieses Jahr noch zwei weitere Vereinigungen gegründet. Dabei handelt es sich um „Die Freunde des Instituts“ und eine „Soziale Plattform“. Ihr Ziel ist es, alle (ehemaligen) Beschäftigten der Bank, die im sozialen Bereich tätig sind, zusammen zu bringen, so Rémy Jacob. Gemeinsam sollen sie dann neue Ideen und Projekte ausarbeiten können.

Auch die neue Stiftung will ihre Aktivitäten in Zukunft weiter ausbauen. Ein Bereich, der immer mehr im Kommen ist, ist die „Venture Philanthropie“, so Jacob. Dabei handelt es sich um Philanthropie, die mit den Methoden der Risikokapitalbranche betrieben wird. Anders als bei Spenden können die Nutznießer die Gelder beispielsweise – nach Beendigung des Projektes – zurückzahlen. Das gleiche Geld kann dann in ein neues Projekt investiert werden. Es geht jedoch nicht um das Erwirtschaften von Gewinnen, sondern darum, soziale oder andere gemeinnützige Ziele zu erreichen. „Dahin wollen wir uns auch bewegen“, so Rémy Jacob.