Rafael Nadal hat bei den French Open in einem Zwei-Tage-Match gegen Novak Djokovic Tennis-Geschichte geschrieben. Der Spanier feierte seinen siebten Roland-Garros-Triumph und stellte damit auch den großen Björn Borg in den Schatten. Das spanische Muskelpaket bezwang in Paris den Serben im Nachsitzen mit 6:4, 6:3, 2:6, 7:5. Der «Bestialische» («L’Equipe») vermasselte dem Weltranglisten-Ersten in dem wegen Regens erst am Montag zu Ende gespielten Giganten-Finale den «Djoko Slam». Der Serbe wollte als erster Tennisprofi seit Rod Laver vor 43 Jahren alle vier Grand-Slam-Titel auf einmal halten. Doch mit einem Doppelfehler endete sein Traum.
Herren-Einzel, Finale: Rafael Nadal (Spanien/2) – Novak Djokovic (Serbien/1) 6:4, 6:3, 2:6, 7:5
Diese zähe Hängepartie war ein unwürdiger Rahmen für dieses in der spanischen Presse überschriebene «Finale der Finals». Nach der zweiten Regenpause am Sonntagabend und nach Nadals Schimpf-Tiraden über den rutschigen Court und die vollgesogenen Bälle war die Partie im vierten Satz bei 1:2 aus Nadals Sicht abgebrochen worden. Die «L’Equipe» schrieb von einem «überforderten Turnier». Als es am Montag noch einmal regnete, harrten die beiden Profis unter dem Regenschirm aus.
Endspiel
Zwar konnte in Paris zuletzt 1973 ein Endspiel nicht pünktlich zu Ende gespielt werden (Ilie Nastase gegen Niki Pilic). Mit Finals zwischen den Superstars Nadal und Djokovic passierte das aber schon zum vierten Mal – nach den US Open 2010 und 2011 und dem Masters-Turnier in Rom jüngst.
Zudem standen sich diese beiden Kontrahenten in vier Endspielen bei den Majors nacheinander gegenüber – auch das ist ein Rekord. Zuletzt hatte Djokovic dreimal gewonnen, darunter bei den Australian Open den 5:53-Stunden-Klassiker. In Nadals «Wohnzimmer» in Roland Garros aber war der «Djoker» machtlos. Nicht nur US-Tennis-Ikone John McEnroe sagte dieser Tage über den 26 Jahre alte Nadal: «Ich habe ihn noch nie so gut spielen sehen.»
Entnervt
In Erinnerung bleibt eine Szene: Ein entnervter Djokovic schlägt mit seinem Racket ein Loch in seine Holzbank. Nur einmal – nach der ersten Regenpause – hatte der Serbe das Momentum und machte acht Spiele in Serie. Immerhin trotzte Serbiens Olympia-Flaggen-Träger dem «Matador aus Monacor» den einzigen Satz in Roland Garros 2012 ab.
Von der Souveränität, mit die Nummer eins zuvor den 16-fachen Grand-Slam-Turniersieger Roger Federer in drei Sätzen bezwungen hatte, war nicht mehr viel übrig. Federer wurde selbst 2006 und 2007 im Paris-Finale von Dauerrivale Nadal der «Roger Slam» vereitelt. Er meinte vorher: «Novak hat mehr Druck. Er weiß nicht, ob er die Gelegenheit für seinen ‹Grand Slam› noch einmal bekommt. Rafa hat noch mehrere Chancen auf seinen siebten Roland-Garros-Titel.»
Nadal nutzte gleich die erste – und wie! Wie ein Tier wirbelte er umher und schlug krachende Vorhände. Vor der tristen Kulisse auf dem am Montagmittag nur zu zwei Drittel vollen Court Philippe Chatrier verwandelte Nadal nach fast vier Stunden Spielzeit den ersten Matchball zum 52. Sieg im 53. Match am Bois de Boulogne. Er bejubelte seinen elften Grand-Slam-Triumph und kassierte 1,25 Millionen Euro Preisgeld.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können