Wir haben schon so viele wichtige Spiele im Elfmeterschießen verloren. Wir haben das schon die ganze Zeit über nach den Trainingseinheiten geübt, und jetzt werden wir die Sache noch ernster nehmen“, sagte Hodgson. Die „Three Lions“ sind in den vergangenen 22 Jahren bei fünf WM- oder EM-Turnieren ausgeschieden, weil sie in der finalen Lotterie versagt hatten. Begonnen hat die Misere im WM-Halbfinale 1990 gegen Deutschland. Nur ein einziges Mal konnte sich England seither im Elfmeterschießen durchsetzen: gegen Spanien im EM-Viertelfinale 1996. In der nächsten Runde war damals aber erneut gegen Deutschland Endstation – natürlich im Elfmeterschießen.
England – Italien
o So wollen sie spielen
England:
1 Hart – 2 Johnson, 6 Terry, 15 Lescott, 3 Cole – 17 Parker, 4 Gerrard – 16 Milner, 11 Young – 10 Rooney – 22 Welbeck
Es fehlt: – / Sperre droht: Cole, Gerrard, Young, Oxlade-Chamberlain, MilnerItalien:
1 Buffon – 16 De Rossi, 15 Barzagli, 19 Bonucci – 2 Maggio, 6 Balzaretti, 21 Pirlo, 8 Marchisio, 5 Thiago Motta – 10 Cassano, 9 Balotelli
Es fehlt: Chiellini (Zerrung) / Sperre droht: Balotelli, Balzaretti, Bonucci, Buffon, Chiellini, de Rossi, Maggio, Montolivo, Thiago Mottao Schiedsrichter:
Pedro Proenca (Portugal)o Bisherige Vergleiche:
7 Siege, 6 Remis, 9 Niederlageno Anstoß:
Sonntag (24.06.12) um 20.45 Uhr in Kiew (TV: ARD, M6, La 2)
Zuletzt hatte mit dem FC Chelsea aber zumindest ein englisches Vereinsteam gute Erfahrungen mit einem Elfmeterschießen gemacht. Die „Blues“ bezwangen den FC Bayern München am 19. Mai im Champions-League-Endspiel 4:3.
Elfmeterschießen
Bei der täglichen Presserunde wurde Torhüter Joe Hart am Donnerstag von den englischen Journalisten mehrfach zu einem möglichen Elfmeterschießen befragt. „Ich bin bereit dafür. Das sind doch die Situationen, in denen man sich zeigen kann“, sagte der 25-Jährige: „Ich habe mich schon vorbereitet, weiß, wo die Italiener ihre Elfmeter hinschießen. Aber das kann ja jeder machen, man muss ja nur bei YouTube reinklicken.“ Hart gab an, selbst einen Elfmeter schießen zu wollen, wenn man ihn ließe, er trainiere das „wie alle anderen“. Gehalten habe er im Training keinen, scherzte er, „weil alle brillant geschossen haben“.
Ansonsten haben die Briten vor allem den Skandalstürmer Mario Balotelli ins Visier genommen. „Wir werden ihm ganz schön die Hölle heiß machen“, sagte James Milner, Klubkollege Balotellis bei Manchester City.
Wegen einer Tätlichkeit am englischen Nationalspieler Scott Parker, Mittelfeldspieler von Tottenham Hotspur, war Balotelli in der vergangenen Saison vom Platz geflogen. Im letzten Gruppenspiel der Italiener gegen Irland (2:0) war der Stürmer erst in der 75. Minute eingewechselt worden und wollte nach seinem sensationellen Tor zum Endstand Richtung Trainerbank schimpfen, als Mitspieler Bonucci ihm energisch die Hand auf den Mund drückte. Deshalb muss sich Balotelli Kritik von den Mitspielern im Nationalteam anhören. „Er muss die Entscheidungen des Trainers akzeptieren“, sagte Mittelfeldspieler Daniele De Rossi: „Bei Mario wird so viel über Skandale gesprochen. Er hat außerhalb des Feldes einige Fehler gemacht, und es liegt in seiner Verantwortung, diese abzustellen. Er ist inzwischen in einem Alter, in dem er anfangen sollte, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass man ihn behandeln kann wie alle anderen.“
Sorgen bei den Italiener
Mehr sorgen als Balotelli macht den Italienern Regisseur Andrea Pirlo. Der begnadete Fußball-Künstler der „Squadra Azzurra“ ist nämlich auch der größte Malocher im Team: 53 Spiele mit insgesamt 4.722 Minuten hat der Weltklassefußballer in dieser Saison in den Beinen. Schon beim 2:0 gegen Irland hatte der Mittelfeldstar von Juventus Turin einen kleinen Durchhänger. Geht Marathon-Mann Pirlo jetzt ausgerechnet vor dem Viertelfinale in Kiew die Luft aus?
Der 33-Jährige ist unersetzbar. „Andrea ist einer der größten Mittelfeldspieler in der Geschichte des italienischen Fußballs“, schwärmt Teamkollege Daniele De Rossi. Tatsächlich hat Pirlo Italien fast im Alleingang ins Viertelfinale gebracht. An drei von vier Toren war er maßgeblich beteiligt.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können