Er gilt als «Herz» und «Hirn» des spanischen Fußballs. In der Nationalmannschaft und beim FC Barcelona ist Xavi der unbestrittene, allseits anerkannte Denker und Lenker. Er bestimmt Taktik, Tempo und Rhythmus. «Der Beste seiner Zunft», adelte ihn das «FIFAmagazine» schon vor Jahren. Sich selbst bezeichnete der geniale Spielmacher einmal als «Fußball-Romantiker wie Johan Cruyff. Uns gefällt offensiver, attraktiver, schöner Fußball.»
Xavi verfügt über eine Vielzahl außergewöhnlicher Fähigkeiten wie kaum ein anderer. Der nur 1,70 Meter große, 68 Kilogramm leichte Fußball-Ästhet hat einen unglaublichen Instinkt. Er kann ein Spiel regelrecht lesen und denkt immer mehrere Spielzüge voraus. Wie ein Magnet zieht er die Pässe seiner Teamkollegen an und verteilt die Bälle dann blitzartig weiter. Xavi verleiht dem schwindelerregenden, kunstvollen Kombinationswirbel «Tiki taka» des Welt- und Europameisters den entscheidenden Glanz und Kick.
Immer nach vorn spielen
«Ich spiele immer nach vorn, das ist meine Philosophie – und zwar aus Überzeugung», beschrieb Xavi sein Spielverständnis. «Ich bin beim FC Barcelona mit dieser Spielweise groß geworden und ich bin davon begeistert. Ich denke, die beste Art, ein Spiel zu gewinnen, besteht darin, von der ersten Minute an auf Angriff zu spielen.»
Joan Vilá, sein erster Coach beim katalanischen Kult-Club, beschrieb das Jahrhunderttalent einmal so: «Keiner repräsentiert unsere Philosophie besser als Xavi. Er ist der genetische Abdruck des Fußballs à la FC Barcelona.» Technische Perfektion, bestechende Präzision, strategisches Handeln, Schnelligkeit und eine unglaubliche Laufbereitschaft machen ihn zu einem fast vollkommenen Spieler.
Lediglich beim Kopfball und im Abschluss weist Xavi Schwächen auf. Selbstkritisch räumte der Ausnahmekönner ein: «Ich müsste mehr Tore erzielen. Aber wenn ich an den Strafraum komme, entscheide ich mich fast immer für ein Zuspiel.» Davon profitieren seine Kollegen im Club und der «selección».
Star-Kult ist ihm fremd
Obwohl Xavi zu den Größten im Weltfußball gehört, sind ihm Star-Kult und Selbstdarstellung völlig fremd. Und obwohl er auf dem Platz uneingeschränkt das Sagen hat, tritt der meist leicht melancholisch wirkende 32-Jährige abseits stets ruhig und bescheiden auf. Über sein Privatleben ist praktisch nichts bekannt.
Aber immerhin soviel, dass er als Javier Hernández i Creus, wie er richtig heißt, am 25. Januar 1980 in Terrassa geboren wurde und aus einer richtigen Fußballer-Familie stammt. Selbst der Hund heißt «Gol» (Tor). Xavis Vater spielte bis 37, schaffte allerdings nie den Durchbruch wie er oder auch sein Opa. Der brachte es bei Espanyol bis zum Kapitän, weshalb Xavi als Kind natürlich Fan des Lokalrivalen war. Dort war für seinen jüngeren Bruder Quique im B-Team Endstation.
In der Fussballschule des Vaters
Xavi lernte das Fußball-Einmaleins in der Fußballschule seines Vaters. Bereits mit elf Jahren holte ihn der FC Barcelona, wo das Riesentalent über die diversen Jugendteams den Aufstieg zu den Profis schaffte. Dort übernahm er nach Pep Guardiolas Karriereende die Position des Spielmachers.
Mit bislang über 600 Einsätzen für Barça stellte er einen wohl uneinholbaren Vereinsrekord auf. Und ein Ende ist nicht abzusehen, da Xavi seinen Vertrag bis 2016 verlängerte. «Wenn er so weitermacht, knackt er noch die 700», versicherte sein langjähriger Coach Guardiola. An einen Wechsel zu einem anderen Top-Club hat der überzeugte Katalane trotz verlockender Angebote nie gedacht. «Ich fühle mich hier wohl», sagte er. Barcelona honoriert diese Treue mit angeblich 7,5 Millionen Euro Gehalt pro Saison.
Sechs Meistertitel, drei Triumphe in der Champions League, zwei FIFA-Klub-Weltmeisterschaften und sechs Siege im spanischen Superpokal gehören zu Xavis wichtigsten Erfolgen mit Barça. In der Nationalmannschaft ragen natürlich die beiden Titel bei der WM 2010 und EM 2008 heraus. Seit seinem Debüt für die «selección» im November 2000 war er bei allen großen Turnieren dabei.
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