Nach dem bisher längsten Flug chinesischer Astronauten wird das Raumschiff «Shenzhou 9» (Magisches Schiff) an diesem Freitag zur Erde zurückkehren. Die drei Taikonauten, wie chinesische Raumfahrer auch genannt werden, zogen am Donnerstag vom Raummodul «Tiangong 1» (Himmelspalast) wieder in das «Magische Schiff» um, wie das Kontrollzentrum in Peking berichtete. Manuell entkoppelte Astronaut Liu Wang das Raumschiff von dem Modul, um sich für die Landung am Freitag um 10.00 Uhr (04.00 Uhr MESZ) im nordchinesischen Grasland vorzubereiten.
Der vierte und mit zwei Wochen bislang längste bemannte Raumflug Chinas hat für das chinesische Raumfahrtprogramm gleich mehrere historische Meilensteine gesetzt. Als dritte Nation nach den USA und Russland gelangen China von Hand gesteuerte Kopplungsmanöver im All. Mit der 33-jährigen Liu Yang hatte das Raumschiff die erste chinesische Astronautin an Bord – neben Kommandant Jing Haiping und Astronaut Liu Wang. Mit ihrem Umzug in den «Himmelspalast» haben die Astronauten auch erstmals eine Mini-Raumstation bewohnt. Die Erfahrungen werden in die Entwicklung einer Raumstation fließen, die bis 2020 gebaut werden soll.
Alle Experimente beendet
Alle Experimente und Tests seien planmäßig beendet worden und hätten wertvolle Daten ergeben, sagte Chen Shanguang, der für die Systeme zuständige Kommandeur. «Die Ergebnisse werden uns helfen, die Technologien für künftige lange Aufenthalte in einer Raumstation zu verbessern.» Noch zwei weitere Flüge zu dem Raummodul sind geplant.
Der im September ins All gestartete «Himmelspalast» ist für eine Lebenszeit von zwei Jahren ausgelegt. «Gemessen an den gegenwärtigen Bedingungen kann ‹Tiangong 1› auch länger im Einsatz sein», sagte ein Verantwortlicher im Kontrollzentrum. «Es wurden erst ein Viertel seines Treibstoffes und keine der Notfallreserven aufgebraucht.»
China verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm. Es plant den Bau einer Raumstation, die 2020 mit dem Auslaufen der internationalen Raumstation ISS möglicherweise der einzige bemannte Außenposten im All sein dürfte. Mit einem Satellitennetz baut China auch ein eigenes globales Navigationssystem. Ferner sind Flüge zum Mond und in die Tiefen des Weltraums geplant.
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