BMW und Toyota bauen ihre Partnerschaft massiv aus. Die beiden Autobauer wollen künftig vor allem bei der Entwicklung alternativer Antriebe und etwa beim Leichtbau eng kooperieren. «Durch die Zusammenarbeit schaffen wir die Voraussetzung, damit beide Unternehmen in puncto Innovationen und Nachhaltigkeit auch in Zukunft in ihrem jeweiligen Segment führend sind», sagte BMW-Chef Norbert Reithofer am Freitag in München. Beide Hersteller hatten bereits im Dezember eine erste Vereinbarung unterzeichnet und gehen jetzt einen großen Schritt weiter. Nun sollen konkrete Projekte in den kommenden Monaten erarbeitet werden.
Toyota und BMW vertiefen ihre Kooperation. (dpa)
Unter anderem prüfen die Bayern und die Japaner Möglichkeiten bei der Entwicklung von Brennstoffzellen, bei der Architektur von Sportwagen, Elektroantrieben und im Leichtbau. Im Dezember hatten die Konzerne unter anderem die Lieferung von Dieselmotoren an die Japaner vereinbart, aber auch gemeinsame Grundlagenforschung. Mit dem Schritt hat BMW auch einen Ersatz für eine bisher angedachte Kooperation mit General Motors (GM) bei Brennstoffzellen gefunden. Am Donnerstag hatte BMW mitgeteilt, bei diesem Thema nicht mehr mit dem US-Autoriesen zu verhandeln.
Ford mit weniger Gewinn
Der US-Autobauer Ford rechnet indes wegen schwacher Auslandsgeschäfte mit einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal. Vor allem in Europa hätten sich die Marktbedingungen seit Jahresbeginn deutlich verschlechtert, teilte der Konzern in der Nacht zum Freitag in Detroit mit. Insgesamt dürfte sich der Verlust außerhalb Nordamerikas im Vergleich zum ersten Quartal etwa verdreifacht haben. Der Gesamtkonzern werde aber schwarze Zahlen schreiben.
Von Januar bis März hatte der Konzern im Ausland operativ 190 Millionen Dollar (152 Mio Euro) Miese eingefahren, allein 149 Millionen Dollar davon in Europa. Nun könnten demnach außerhalb der USA bis zu 570 Millionen Dollar fehlen. Nach Zahlen des Branchenverbands ACEA hat Ford in der EU von Januar bis Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 8,4 Prozent weniger Autos verkauft. Der gesamte Absatz der Branche ging demnach um 7,7 Prozent zurück.
Neue Pläne für Europa
Ein Sprecher sagte zu der schwachen Lage in Europa, dass der Konzern «neue Pläne» für die Region entwickle. Philosophie des Unternehmens sei es aber, die Produktionskapazitäten immer der Nachfrage anzupassen.
Wegen der Probleme hatten die Kölner Ford-Werke Ende April Kurzarbeit beantragt. Eine Sprecherin sagte am Freitag, im Mai und Juni hätten die Bänder an sieben Tagen stillgestanden, einen Tag weniger als geplant. «Wir behalten uns aber vor, je nach Lage noch einzelne Tage nach Ende der Werksferien zu nehmen.» 2011 hatte Ford nach Angaben der Sprecherin rund 368 000 Autos in Köln produziert, überwiegend den Kleinwagen Fiesta. 2012 sollten nach derzeitigem Stand voraussichtlich 5 bis 7 Prozent weniger Einheiten vom Band laufen.
Saarlouis von Kurzarbeit verschont
Für das Focus-Werk in Saarlouis ist nach Angaben der Unternehmenssprecherin bislang keine Kurzarbeit beantragt, dort habe es im Februar eine zusätzliche kollektive Freischicht gegeben. Für die beiden deutschen Ford-Standorte gilt eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2017 ausschließt. Ford beschäftigt in Köln rund 17 400 und in Saarlouis 6400 Menschen.
Probleme hat der US-Autogigant auch in China. Den Rückstand zur Konkurrenz von Volkswagen und General Motors versucht der Konzern mit Milliarden-Investitionen wettzumachen, die das Ergebnis nun belasten.
Auch in den USA läuft das Geschäft nicht mehr so rund wie im ersten Quartal, als Ford mit 2,1 Milliarden Dollar vor Steuern den größten Gewinn seit zwölf Jahren erwirtschaftete. Dort hätten nun die Kosten für die Einführung neuer Modelle belastet.
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