In ihrer Studie untersucht Creditreform die Konkurszahlen für Luxemburg und vergleicht die Zahlen mit dem Vorjahr. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 571 Konkurse gegenüber 452 Firmenzusammenbrüchen im Vorjahr festgehalten. Dies kommt einem Zuwachs von 26,33 Prozent gleich. Aber nicht nur das Großherzogtum ist betroffen. Auch die Großregion leidet. So war die Steigerung im Bezirk Trier mit etwa 23 Prozent ähnlich hoch wie in Luxemburg.
Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 hat sich der Anteil der Konkurse von Firmen, die älter als fünf Jahre sind, von 64 Prozent auf fast 73,2 Prozent erhöht. Laut Creditreform haben 418 Firmen, die über fünf Jahre alt sind, in Luxemburg Konkurs gemacht. Ein Zuwachs von 43,64 Prozent im Vergleich zu 2011. Der Anteile der Konkurse von Unternehmen, die jünger als fünf Jahre sind, ist hingegen von 35 Prozent im letzten Jahr auf 26,8 Prozent im Jahr 2012 zurückgegangen. Insgesamt mussten 153 Firmen, die weniger als fünf Jahre alt sind, Konkurs anmelden gegenüber 161 Unternehmen im gleichen Zeitraum 2011 (- 4,97 Prozent).
Am Bezirksgericht in Luxemburg wurden 508 Konkurse gezählt. Letztes Jahr waren es nur 399. Beim Bezirksgericht Diekirch gingen bisher 63 Anträge ein. 2011 waren es 53.
Dienstleister haben es am schwersten
Die meisten Konkurse wurden im Handel registriert (158). Das ist eine Steigerung von 27,42 Prozent. Das sogenannte produzierende Gewerbe stellt lediglich 1,58 Prozent der Konkurse dar. 2011 und 2012 wurden nur jeweils 9 Insolvenzen gezählt. Die Konkursquote im Baubereich liegt bei 6,48 Prozent und ging um 9,76 Prozent zurück. Der Dienstleistungsbereich bleibt mit 64,27 % trauriger Spitzenreiter bei den Bankrotten. Alleine in diesem Sektor gab es, Creditreform zufolge, im vergangenen Halbjahr 367 Firmenpleiten, ein Anstieg von 32,01 Prozent.
Eine drastische Steigerung von 183 in 2011 auf 239 in 2012 wurde bei den Aktiengesellschaften festgestellt. Die GmbH (S.à r.l.), als am häufigsten vertretene Rechtsform, hat mit einem Sprung von 260 auf 320 Verfahren oder 23,08 Prozent jedoch den größten Einzelanteil am Konkursgeschehen.
Viele Unbekannte
Für Schlagzeilen sorgte im vergangenen Halbjahr die Pleite von Mangen Constructions, bei der rund 100 Jobs betroffen waren. Dieses Jahr gingen sehr viele kleinere Betriebe Pleite, aber auch einige bekannte Namen, wie die Firma R. Boon (20 Beschäftigte) und von Sport Plus 4 S.A. (16 Beschäftigte).
Die Experten befürchten, dass ohne effiziente Gegenmaßnahmen dieses Jahr die psychologische Grenze von 1.000 Konkursen in Luxemburg überschritten wird.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können