Mit einem Ausstellerrekord hat die Computerspielemesse Gamescom am Mittwoch geöffnet. Mehr als 600 Unternehmen zeigen in Köln Software, Geräte und Zubehör für die interaktive Unterhaltung. Allerdings fehlen einige prominente Vertreter, so haben die Konsolenhersteller Microsoft und Nintendo abgesagt. Am Mittwoch konnten sich zunächst Fachbesucher und Journalisten über die Trends der Branche informieren. Von Donnerstag bis Sonntag ist die Gamescom fürs allgemeine Publikum geöffnet. Die Veranstalter rechnen mit mindestens 250.000 Besuchern.
Den Auftakt machte Sony am Vorabend der Gamescom. Mit hochwertigen Eigenentwicklungen und einer Edition günstiger Klassiker will der japanische Konzern die in die Jahre gekommene Konsole Playstation 3 stützen. Der japanische Konzern stellte fünf neue Spiele-Marken vor. In der «Essentials»-Reihe verkauft das Unternehmen erfolgreiche ältere Titel für 20 Euro. Auf Kinder und Familien zielt das «Wonderbook» ab – ein Zusatzgerät für die PS3, das Bücher mit Animationen und Filmen auf dem Bildschirm zum Leben erwecken soll. In Köln zeigte Sony mehrere neue Titel dafür.
Bei Smartphone-Nutzern will der Technologie-Konzern mit Spiele-Klassikern punkten. Ab Herbst sollen über den Dienst Playstation Mobile «Spiele-Häppchen» für Android-Geräte angeboten werden, wie Sony-Manager Jim Ryan sagte. Die zumeist für die erste Generation der Playstation entwickelten Titel seien auf dafür zertifizierten Geräten verfügbar. Als neue Hardware-Partner nannte er Asus und den kalifornischen Spiele-Tablet-Hersteller Wikipad. Bislang hatte neben Sony nur HTC Geräte mit Playstation Mobile angekündigt. Mehrere neue Titel sind auch für die mobile Konsole Playstation Vita geplant, die seit Jahresanfang auf dem Markt ist.
Nicht nur Sony richtet besonderes Augenmerk auf die mobilen Geräte: Die Messe widmet ihnen erstmals einen eigenen Bereich. Mehr Platz bekommen auch die Online-Spiele, die seit einigen Jahren massiv Zulauf haben und qualitativ teils an Konsolenspiele heranreichen.
Branche ist massiv im Umbruch
Bereits seit Montag diskutierten mehr als 2000 Entwickler bei der Games Developers Conference. «Die Branche ist massiv im Umbruch. Immer mehr Menschen spielen auf Smartphones und Tablet-Computern. Oder im Internet, ob im Browser oder bei Facebook», sagte Frank Sliwka, Europachef der Konferenz, der Nachrichtenagentur dpa. Hier setze die Konferenz auch ihre Schwerpunkte. Mancher Teilnehmer dürfte auch einen neuen Job finden – Entwickler sind derzeit heiß begehrt.
Die wirtschaftlichen Aussichten der Branche sind derzeit allerdings durchwachsen. Der IT-Branchenverband Bitkom rechnet damit, dass der Umsatz in diesem Jahr auf 2,5 Milliarden Euro sinkt, ein Minus von 100 Millionen Euro. Das hat zum einen mit dem Alter der aktuellen Konsolengeneration zu tun: Xbox 360, Playstation 3 und Nintendo Wii sind bereits seit etlichen Jahren auf dem Markt, auch Zusatzgeräte wie die Bewegungssteuerungen können den Rückgang nach Bitkom-Einschätzung nicht aufhalten. Nach wie vor sind Konsolen und PCs jedoch der größte Umsatzbringer. Zum anderen sieht der Verband in seiner Prognose die Software-Preise unter Druck, vor allem weil günstige Apps für mobile Geräte und kostenlose Online-Spiele boomen.
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