Der Testflug eines superschnellen Jets, der sechsfache Schallgeschwindigkeit erreichen sollte, ist nach nur 30 Sekunden gescheitert. Der unbemannte Hyperschalljet X-51A Waverider (Wellenreiter) geriet wegen eines technischen Defekts außer Kontrolle, teilte die US-Luftwaffe am Mittwoch mit. Nach Medienberichten wurde die Maschine dann vor dem Absturz in den Pazifik gezielt zerstört.
Der Jet hatte sich nach den offiziellen Angaben am Dienstag zwar planmäßig von dem B-52-Bomber gelöst, der ihn über den Pazifik getragen hatte. Wenige Sekunden später sei aber ein Problem mit einem Kontrollruder festgestellt worden und die Maschine kurz danach verloren gegangen.
Ursachensuche
Die «Scramjet»-Technik, die dem raketenähnlichen Fluggerät die enorme Fähigkeit zur Beschleunigung gibt, kam demnach erst gar nicht zum Tragen. Die Technik könnte eines Tages blitzschnelle Militärschläge oder auch Aufklärungseinsätze in Krisenfällen über große Entfernungen hinweg ermöglichen.
Das US-Militär geht jetzt den Gründen für den Fehlschlag nach, wie es in der Mitteilung hieß. Offen blieb zunächst, wie es mit dem Programm nun weitergeht. Es war bereits der dritte Test eines Experimentalfliegers vom Typ X-51 A, der zweite war völlig gescheitert, den ersten wertete die Luftwaffe trotz einiger Probleme als Erfolg. Jetzt hat das Militär nur noch einen einzigen «Wellenreiter» übrig – und muss entscheiden, ob und wann seine finanziellen Mittel einen weiteren Test erlauben.
«Wellenreiter»
Der Bomber mit dem «Wellenreiter» war vom Luftwaffenstützpunkt Edwards in Kalifornien aufgestiegen. Der Experimentalflieger, der gemeinsam mit der Flugzeughersteller Boeing entwickelt wurde, sollte nach dem Abkoppeln auf eine Geschwindigkeit von 7000 Kilometern pro Stunde kommen und diese 300 Sekunden lang beibehalten. Mit einem solchen Tempo wäre London von New York aus in rund einer Stunde zu erreichen.
Der Minijet wurde Wellenreiter getauft, da er auf den durch seine hohe Geschwindigkeit erzeugten Schockwellen reitet und dadurch noch mehr beschleunigt. Die Maschine sollte derart schnell fliegen, dass die an seiner Vorderseite eintretende Luft im Inneren des stromlinienförmigen Fluggerätes ganz von alleine extrem stark verdichtet wird. Der in diesem Luftstrom gezündete Treibstoff beschleunigt den Flugkörper dann weiter.
Diese «Scramjet»-Technik arbeitet nach dem seit langer Zeit bekannten Prinzip des Staustrahl-Triebwerkes. Dieses kommt mit viel weniger Teilen aus als herkömmliche Turbinen. Im Grunde handelt es sich um eine sich selbst beschleunigende Düse. Die X-51 wird von Boeing und der Darpa (Defense Advanced Research Projects Agency) vorangetrieben, der Forschungsabteilung des US-Militärs.
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