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Greenpeace will Cattenom schließen

Greenpeace will Cattenom schließen
(Pierre Heckler)

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Greenpeace Luxemburg legt eigenen Bericht zu den europaweiten Stresstests an Atomkraftwerken vor. Fazit: Cattenom, Fessenheim, Doel und Tihange sollten sofort abgeschaltet werden.

Zwei, nach den Worten von Greenpeace, unabhängige Experten zeigen in ihrer Expertise ein ganz anderes Bild von der Sicherheit in Atomkraftwerken. Die Stresstests seien in keiner Weise ein zuverlässiger Barometer für die Sicherheit von Kernkraftwerken in Europa. «Es fehle an Transparenz, Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit,» sagt Roger Spautz von Greenpeace Luxemburg am Donnerstag.

So wurden in der Risikostudie zahlreiche Faktoren, wie zum Beispiel das Alter der Reaktoren nicht berücksichtigt. Ein weiteres Problem stellen das Fehlen von speziellen Lüftungsanlagen, Sicherheitswänden sowie fehlender Hochwasserschutz dar. In den Augen von Greenpeace dienten die Stresstets als «reine Imagekampagne», um nach dem Gau von Fukushima für eine atomfreundliche Stimmung zu sorgen.

Abschalten

Eine Forderung der Umweltorganisation: Ist ein Reaktor nicht zu 100 Prozent sicher, sollte er sofort abgeschaltet werden. Hier nennt die Umwelorganisation in einem Atemzug vier Anlagen im Umfeld von Luxemburg: Cattenom, Fessenheim, Doel und Tihange. Bei einem Gau in Cattenom wäre Luxemburg und ein Großteil der Großregion nicht mehr bewohnbar. Als Vergleich dient Greenpeace dabei der Atomunfall von Fukushima.

Wegen erheblicher Sicherheitsmängel im Atomkraftwerk Cattenom haben die Länder Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg im März die sofortige Stilllegung des Meilers gefordert. Der Abschlussbericht der Anrainer-Länder zum «Stresstest» für Cattenom zeige, dass «das Kraftwerk ein enormes Risikopotenzial» berge, sagte damals der wissenschaftliche Stresstest-Beobachter für Luxemburg, Dieter Majer. Die Mängel seien so gravierend, dass ein Weiterbetrieb – oder Beseitigung der Defizite – nicht zu rechtfertigen sei.

Veraltet

Die sicherheitstechnische Auslegung des 1986 ans Netz gegangenen AKWs entspreche nicht mehr dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik. Zudem gebe es kein Notfallsystem, das alle vier Blöcke miteinschließe. Die Länder hatten den Bericht in Auftrag gegeben.

Nach Fukushima war die Sicherheit in allen europäischen Atomkraftwerken unter «Stress-Bedingungen» überprüft worden. Dabei wurden in Cattenom Mängel entdeckt, darunter Rost an Teilen, Defizite bei der Notstromversorgung und im Kühlungssystem sowie bei der Erdbebensicherheit. Seit Inbetriebnahme des ersten Reaktorblocks 1986 wurden dort gut 750 sicherheitsrelevante Ereignisse registriert. Cattenom ist nur wenige Kilometer Luftlinie von den Grenzen zu Deutschland, Belgien und Luxemburg entfernt.