Vom Start weg hatte man das Gefühl, dass Gilles Muller mit sich und der Welt nicht zufrieden war. Gleich im zweiten Aufschlagspiel musste der 29-Jährige sein Service abgeben, und zwar mit einem Doppelfehler (1:2). Diesem Break lief er den ganzen Satz hinterher, ohne eine Breakchance zu haben.
Resultate, Programm
2. Runde: Horacio Zeballos (ARG, 117/6) – Maxime Authom (B, 178) 4:6, 6:3, 6:2, Ivan Dodig (CRO, 110/8) – Jan Minar (CZE, 187) 2:6, 6:2, 7:6 (3), Edouard Roger-Vasselin (F, 120 /5) – Adrien Bossel (SUI, 355) 6:3, 4:6, 6:3; Paul-Henri Mathieu (F, 114/WC) – Pierre-Hugues Herbert (F, 256) 6:2, 6:1; Gilles Muller (LUX, 64/1) – Niels Desein (B, 284) 4:6, 4:6.
Das Programm am Freitag (14.09.12)
Court Central, ab 13.00 Uhr: Zeballos – Jürgen Zopp (EST, 71/2), nicht vor 14.30: Mathieu – Jan Hernych (CZE, 172), nicht vor 17.00: Desein – Roger-Vasselin, gefolgt von Tobias Kamke (D, 87/4) – Dodig, gefolgt von Murray/Sa (GB/BRA/1) – Muller/Scheidweiler.
Nielsen schlug gut auf (62% erster Aufschläge im Feld, 94% Punkte), auch wenn der zweite Aufschlag nicht sehr schnell kam. „Das hat mich überrascht. Aber ich habe keinen Druck auf den Ball bekommen. Du willst natürlich auch nicht ins offene Messer laufen“, so Muller nach dem Match.
Desein spielte solide, machte nicht viele Fehler und hatte Erfolg von der Grundlinie. Muller gelang es zu selten, sein Spiel aufzudrängen und am Netz erfolgreich abzuschließen. Falls er nach vorne kam, fand der Belgier oft die bessere Antwort.
Unzufrieden
Beim 4:5 und Aufschlag Desein forcierte Muller noch mal das Tempo beim Return. Doch sein Gegenüber behielt die Ruhe und die Übersicht. Mit einem Rückhand-Return-Fehler war der erste Satz nach 34 Minuten dann mit 4:6 aus der Sicht des Luxemburgers besiegelt.
Muller zeigte sich auch sichtlich unzufrieden mit der Bespannung an seinem Schläger. Gleich dreimal wechselte er das Spielgerät, ohne dass die Saiten gerissen waren. „Das ist dann einer der Tricks, die man versucht, wenn nichts klappt.“ Das Bild änderte sich nicht im zweiten Durchgang. Wieder war es das zweite Aufschlagspiel von Muller, wieder war es ein Doppelfehler (einer von insgesamt sechs – „das waren zu viele“), der seinem Gegner das Break beschaffte (1:2).
Break scheitert an der Netzkante
Desein war weiterhin schwer zu returnieren und brachte seine Aufschlagspiele souverän durch. Beim 2:3 hatte der Spieler aus dem Großherzogtum dann seine einzige Breakchance des Matches. Er baute den Punkt perfekt auf, der letzte Angriffsschlag blieb jedoch an der Netzkante hängen.
Eine weitere Chance sollte sich der ehemaligen Nummer eins der Junioren nicht mehr bieten. Auch wenn er seinen Aufschlag beim 2:4 mit drei Assen durchbrachte, war beim Aufschlag des Gegners nichts mehr zu holen. Muller verkürzte zwar noch mal auf 4:5, doch etwas später verwandelte nach 70 Minuten Niels Desein am Netz seinen ersten Matchball zum Viertelfinaleinzug. Dort bekommt er es heute mit Edouard Roger-Vasselin (Frankreich 120/5) zu tun.
Knapp eine Stunde nach der Niederlage war es für Gilles Muller klar, woran es lag: „Es war kein gutes Match. Es ist mir relativ wenig gelungen. Ich hatte kein richtiges Ballgefühl. Zu keinem Moment hatte ich den Eindruck, die Lösungen zu finden. Irgendwie stand ich immer mit dem Rücken zur Wand. Im ersten Satz habe ich leichte Fehler gemacht. Das Vertrauen war nicht so vorhanden wie sonst. Er hat zusätzlich sehr gut gespielt. Meine kleine Chance, im zweiten Satz ins Match zurückzukehren, konnte ich nicht nutzen. Der Druck ist immer da. Das ist keine Entschuldigung.“ Am Freitag (14.09.12) kann Gilles Muller dann etwas Wiedergutmachung betreiben. Die Aufgabe wird mit Partner Mike Scheidweiler nicht so einfach: Gegner im Viertelfinale sind die an eins gesetzten Jamie Murray (Großbritannien), der Bruder von US-Open-Sieger Andy, und Andre Sa (Brasilien).
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