«Es war ein Jahr, in dem es nicht an Herausforderungen gefehlt hat», betonte Guy Hoffmann, Direktor der Bank, am Dienstag vor Journalisten. Und doch: «Es war ein gutes Halbjahr für uns. Wir sind sehr zufrieden», unterstrich er. «Wir konnten die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen», auch wenn sich das Wachstum etwas verlangsamt habe. Nach mehreren starken Wachstumsjahren in Folge hat das Volumen der Kundeneinlagen in den ersten sechs Monaten des Jahres erneut stark, um 9,2 Prozent, zugelegt. Auch die Summe der an Haushalte und Unternehmen vergebenen Kredite ist erneut gewachsen, um 3,6 Prozent. Verglichen mit Juni 2011 beträgt das Wachstum der Kredite sogar 8,7 Prozent.
Zudem habe die Bank in den letzten Monaten viel Geld in die Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur investiert, so Hoffmann. «Wir wollen die Bank fit machen für die Zukunft.»
Darüber hinaus habe man 21 neue Mitarbeiter eingestellt. Die würden zum Großteil für «regulatorische Aufgaben» benötigt, sagte der Direktor. Der aktuelle «Regulierungswahn» habe zur Folge, dass die Bank immer mehr Arbeitskraft aufbringen müsse, «um sich mit sich selber zu beschäftigen».
Auch das momentan niedrige Zinsniveau mache der Raiffeisen das Leben nicht einfach. Die Zinsmarge (also der Unterschied zwischen den Zinsen, die die Bank auf einem Kredit erhält, minus die Zinsen, die die Bank auf Sparbüchern bezahlt) geht beständig weiter zurück. Mit der Zinsmarge muss eine Bank leben, ihre eigenen Ausgaben bezahlen und potenzielle Risiken abdecken. «Im traditionellen Bankgeschäft wird es immer schwieriger, Gewinne zu machen», so der Direktor.
Mehr Geschäft
Dass die Bank ihren Gewinn im ersten Halbjahr dennoch steigern konnte, sei auf das gestiegene Geschäftsvolumen zurückzuführen, erklärte Hoffmann.
Dass der niedrige Zinssatz auch den Kunden zu schaffen macht, dessen ist sich die Raiffeisen-Bank bewusst. Die Gefahr, dass die Inflation das Kapital der Kunden verkleinert, sei kein Zukunftsgespenst. Es sei bereits heute der Fall. Bei einem Zinssatz von rund einem Prozent und einer Inflationsrate von etwa drei Prozent «verliert der Kunde jeden Tag Geld», so Hoffmann.
Leider gebe es momentan nicht viele Alternativen, um gegenzusteuern. Eine Möglichkeit sei, in Aktien internationaler Konzerne zu investieren, die Dividenden zahlen – doch da müsse der Kunde viel Ausdauer und Standfestigkeit mitbringen. Eine andere Möglichkeit, in Immobilien zu investieren, könne er nur Menschen empfehlen, die über viel Kapital verfügen und es in den nächsten Jahren nicht brauchen werden. Außerdem müsse man bedenken, dass die Entwicklung der Preise von der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung des Landes abhänge.
«Verhalten optimistisch»
Was den Rest des Jahres und die Entwicklung der nationalen Wirtschaft angeht, bleibt die Raiffeisen «verhalten optimistisch. Am Ende des Jahres müsste ein akzeptables Resultat in den Büchern stehen», bemerkte der Direktor, auch wenn das Wachstum in Zukunft wohl keine zweistelligen Zuwachsraten mehr verbuchen werde.
Insgesamt plane man, die Position der Raiffeisen in Luxemburg weiter auszubauen, dabei stehe die «Sicherheit der Bank» aber immer vor der Rentabilität. Auch der sich im Bau befindende neue Hauptsitz der Raiffeisen in Leudelingen komme gut voran, sagte der Vertreter der Genossenschaftsbank. Im dritten Quartal 2013 hofft man, einziehen zu können. Der aktuelle Firmensitz in Merl wurde bereits verkauft, die Bank plant jedoch den Aufbau einer neuen Filiale in der Nähe.
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