Die Ratingagentur Fitch erachtet die Luxemburger Staatsfinanzen als weitgehend gesund. Auch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sei mit ausschlaggebend für die Bestnote gewesen. Außerdem wirke sich die sehr offene Volkswirtschaft positiv aus, ebenso wie das relativ hohe Durchschnittseinkommen und die Position Luxemburgs als Nettogläubiger.
Zwar sei die Wirtschaft im Großherzogtum nach den Jahren der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und 2009 wieder deutlich gewachsen, zeige aber eine klare Schwächung im vierten Quartal 2011. Die Vierteljahreszahlen seien zwar relativ volatil, dennoch sei die Wirtschaft Luxemburgs weniger stark gewachsen als die in Deutschland, was Fitch negativ bewertet.
Während die Wirtschaft des Großherzogtums in diesem Jahr eher stagnieren dürfte, werde das Wachstum im kommenden Jahr wieder an Fahrt gewinnen, und dies werde auch positive Auswirkungen auf die Staatsfinanzen haben.
Staatsfinanzen sind überaus robust
Bereits im Jahr 2011 habe das Staatsdefizit bei lediglich 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gelegen. Mit gerade einmal 18 Prozent Staatsschulden hätte Luxemburg die geringste Schuldenquote aller Länder, die mit «AAA» bewertet seien.
Gleichzeitig betrügen die Überschüsse der Sozialkassen 27 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die starke Abhängigkeit Luxemburgs von ausländischen Banken mache das Land jedoch anfällig für externe Schocks.
Mittelfristig solle Luxemburg auf einen Überschuss beim Budget hinarbeiten, damit sich die Schuldenquote relativ zum Bruttoinlandsprodukt verringern kann. Die institutionelle Stabilität des Großherzogtums führe zudem zu großem Vertrauen der Schuldner, dass das Land seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen werde. Die Risiken für die finanzielle Stabilität innerhalb des Landes sind gering.
Allerdings sei es vor Risiken durch die Eurozone nicht gefeit. Deswegen plädiert Fitch für eine verstärkte Integration innerhalb der EU, vor allem hinsichtlich der Instrumente für Krisenlösungen und der Verteilung der Lasten zwischen den europäischen Partnern.
(Stefan Osorio-König/Tageblatt.lu)
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