Die Zeitung beruft sich auf den Präsidentenpalast in Paris. Lakshmi Mittal soll am vergangenen Donnerstag gegenüber Staatspräsident Francois Hollande seine Bereitschaft erklärt haben, die beiden Hochöfen in Hayange abzustoßen.
Klarheit zu dieser Spekulation gibt es erst am Montag früh in einem Gespräch zwischen der Generaldirektion des Unternehmens und dem Gesamtbetriebsrat. Das Gespräch beginnt um 09.30 Uhr am Sitz von ArcelorMittal in Saint Denis. Der Minister für die Wiederherstellung und Rettung von industriellen Arbeitsplätzen in Frankreich, Arnaud Montebourg, hatte am vergangenen Donnerstag in Florange bereits angedeutet, dass Lakshmi Mittal bereit sein könnte, die Hochöfen zu verkaufen.
Ernüchterung nach der Euphorie
Nach anfänglicher Euphorie („Wir suchen jetzt einen Käufer“) ist bei den Gewerkschaften in Lothringen Ernüchterung eingekehrt. Wenn ArcelorMittal nur die Hochöfen kaufe, sei nicht sichergestellt, dass das Unternehmen auch den Stahl kaufen würde, der dort hergestellt würde, monieren sie. Die Gewerkschaften plädieren dafür, dass das Unternehmen die gesamte integrierte Anlage – Hochöfen, Kokerei, Walzstraßen – verkaufen soll. Der Verkauf der Walzstraßen und der Galvanisierung, wie auch der Kokerei, ist dagegen unwahrscheinlich.
Mit der Galvanisierung stellt das Stahlunternehmen den bei der Automobilindustrie gesuchten harten Usibor-Stahl her. Die Kokerei in Florange ist für den Konzern lebenswichtig, weil sie Dünkirchen versorgt. Der Standort am Ärmelkanal ist mit Koks unterversorgt.
Unwahrscheinlich ist auch, dass ArcelorMittal das in Hayange gekochte Flüssigeisen abnimmt. Davon gibt es zuviel auf dem Markt. Deswegen wurden die Hochöfen in Hayange vor 14 Monaten heruntergefahren.
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