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dapd meldet Insolvenz an

dapd meldet Insolvenz an
(dapd)

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Die deutsche Nachrichtenagentur dapd ist pleite. Das Unternehmen habe ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt, teilte die in Berlin ansässige Agentur am Dienstag mit.

Von dem finanziellen Kollaps seien rund 300 der gut 500 Beschäftigten der dapd-Gruppe betroffen, sagte ein Sprecher. Ein Anwalt aus Düsseldorf soll dapd sanieren. Er sei auf Vorschlag der Gesellschafter zum Geschäftsführer bestellt worden und solle die Perspektiven bis Ende November prüfen. Betroffen von der Pleite seien vorerst die dapd Nachrichtenagentur und dapd Nachrichten, sechs Schwestergesellschaften würden am 4. Oktober folgen, hieß es. Das Tagesgeschäft werde fortgeführt. Miteigentümer Martin Vorderwülbecke werde an der Spitze der Muttergesellschaft dapd media holding bleiben, Cord Dreyer scheidet als Geschäftsführer aus, soll aber Chefredakteur bleiben.

Die Insolvenz kommt überraschend. In den vergangenen Jahren hatte der Konkurrent des deutschen Marktführers Deutsche Presse-Agentur (dpa) sein Angebot stark ausgeweitet und Mitarbeiter eingestellt.

Viele Herren

Die dapd blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Die Agentur wurde als Überbleibsel des deutschen Ablegers der US-Nachrichtenagentur UPI Anfang der 70er Jahre unter dem Namen Deutscher Depeschendienst (ddp) gegründet. Später kam sie zur ProSieben-Gruppe und fusionierte mit der ehemaligen DDR-Agentur ADN. 2004 wurde sie von der Beteiligungsgesellschaft Arques übernommen, die seinerzeit unter der Führung der heutigen Privatgesellschafter Vorderwülbecke und Peter Löw stand. Ende 2009 übernahm sie den deutschen Dienst der amerikanischen Associated Press (AP) und benannte sich daraufhin in dapd um.