Am Montag begann vor dem Luxemburger Gericht der Prozess gegen den heute 23-jährigen Steve K. und seinen damaligen Stiefvater Patrick K. Ihnen wird vorgeworfen, den Liebhaber der Mutter/Gefährtin in einer Schlägerei in Weimerskirch schwer verletzt zu haben.
Die Staatsanwaltstaat forderte drei Jahre Haft für den damals noch minderjährigen Steve K. und vier Jahre Haft für Patrick K., der es nicht für nötig fand, vor Gericht zu erscheinen. Das Urteil wird am 18. Oktober 2012 gefällt.
Die Fakten
Die Fakten gehen auf den 26. April 2007 zurück. Das Opfer schaute bei der Mutter des damals noch minderjährigen Steve K. vorbei, mit der er ein Verhältnis hatte. Sie hatte ihren Liebhaber wissen lassen, dass von ihren fünf Kindern eines von ihm stamme. Doch dessen Identität wolle sie ihm vorenthalten.
Ihr Sohn Steve, der damit nicht gemeint war, tat sich mit seinem damaligen Stiefvater Patrick K., also noch ein weiterer Mann im Leben seiner Mutter, zusammen. Beide schlugen das Opfer auf brutalste Art und Weise «krankenhausreif», wie ein Augenzeuge bei den Ermittlungen aussagte.
Knochenbrüche
Das Opfer, das mit den Füßen traktiert wurde, hatte nicht weniger als sieben schwere Knochenbrüche im Gesicht. Der medizinische Experte stellte am Dienstag diese Verletzungen, zusammen mit den möglichen inneren Blutungen, durchaus als lebensbedrohend dar, wenn sie nicht direkt behandelt worden wären.
Der schon erwähnte Augenzeuge sagte am Dienstag vor Gericht aus, dass Steve K. einen Mann schlug, während der andere ihn festhielt. Der Zeuge konnte sich nicht mehr an seine im Jahre 2009 gemachte Aussage vor dem Untersuchungsrichter erinnern. Patrick K. hatte das am Boden liegende Opfer mit einem Besenstiel traktiert.
Beziehungsstress
Der beschuldigte Steve K. bestätigte gestern vor Gericht indirekt den Beziehungsstress seiner Mutter, die ihm das Opfer schon lange vor den Fakten als einen alten Schulkollegen vorgestellt hatte, sich gleichzeitig aber bei ihm beklagte, dass er sie nerven würde.
Die Mutter habe ihn, der damals erst 17 Jahre alt war, regelrecht gegen das spätere Opfer aufgehetzt. Gemeinsam mit der Vorsitzenden wurde festgestellt, dass die Mutter eher ein Teil des Problems als der Lösung zu sein scheint.
Dilemma
Aus den Aussagen des Beschuldigten spürte man am Dienstag regelrecht das Dilemma, in dem sich der junge Mann noch heute befindet. Und doch hatte er Gewalt angewendet, welche die vor Gericht gebrauchten Kraftausdrücke, gepaart mit reumütigen Tränen, nicht aus der Welt schaffen.
Er bestätigte jedenfalls, dass er allein das Opfer geschlagen hatte, während sein Stiefvater, der übrigens nicht vor Gericht erschienen war, daneben stand. Seine Verteidigerin, Nikky Stoffel, ging dann auf die Vorgeschichte zu den Fakten ein, in der die Mutter eine denkbar eklige Rolle spielte.
Mildernde Umstände
Sie plädierte, dass ihr Mandant unter dem moralischen Druck seiner Mutter stand und ihm dadurch mildernde Umstände zu gewähren seien. Sie bat das Gericht, den Beschuldigten zu einer auf Bewährung ausgesetzten Strafe, zu verurteilen.
Michèle Feider, Vertreterin der Anklage, sprach ebenfalls die fatale Genese der Affäre an, die hauptsächlich von der Mutter ausging. Wie die Verteidigung bereits angedeutet hatte, müsse man den ganzen Kontext sehen, in dem sich die Fakten abspielten.
Die Staatsanwaltschaft wollte, auch wenn das Gericht die Rolle von Patrick K. nicht als Mittäter zurückbehalten möchte, ihn wenigstens als Komplize bestätigt sehen. Gefordert wurden drei Jahre Haft für den zur Tatzeit minderjährigen Steve K. und vier Jahre Haft für Patrick K., der es nicht für nötig fand, vor Gericht zu erscheinen. Das Urteil wird am 18. Oktober 2012 gesprochen.
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