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Zynga enttäuscht Börse erneut

Zynga enttäuscht Börse erneut

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Mit Games wie "Farmville" war der Spieleentwickler Zynga zur Hit-Maschine geworden, doch zuletzt enttäuschte die Firma aus San Francisco immer wieder die Erwartungen der Börse. Auch der Kauf des Spiels "Draw Something" erweist sich als teurer Flop.

Der «Farmville»-Erfinder Zynga steckt tief in den roten Zahlen fest. Der Online-Spieleanbieter kündigte für das gerade beendete dritte Quartal einen Verlust von 90 bis 105 Millionen Dollar an. Die Aktie fiel daraufhin am Freitag vorbörslich um fast ein Fünftel auf nur noch 2,27 Dollar.

Der erwartete Quartalsumsatz von 300 bis 305 Millionen Dollar enttäuschte die Börsianer ebenso wie die ersten Erwartungen für das gesamte Jahr. Schon nach dem schwachen zweiten Quartal mit einem Verlust von fast 23 Millionen Dollar war die Aktie auf einen Schlag um rund 40 Prozent abgesackt. Beim Börsengang im Dezember war sie noch für 10 Dollar verkauft worden.

Mieses Geschäft

Auslöser für den hohen Verlust ist vor allem eine Abschreibung auf die im Frühjahr gekaufte Spielefirma OMGPOP in Höhe von 85 bis 95 Millionen Dollar. Zynga hatte sich den Entwickler des Spiels «Draw Something», bei dem man Bilder erraten muss, im März auf dem Höhepunkt von dessen Erfolgsgeschichte geschnappt. Entsprechend hoch war der Preis mit 180 Millionen Dollar. Es wurde jedoch ein mieses Geschäft: Schon bis Ende des zweiten Quartals brach die Nutzerzahl von mehr als 14 auf 3,5 Millionen ein.

Außerdem lässt der Elan bei den Spielern der klassischen Online-Games von Zynga wie «Farmville» oder «Cityville» nach. Sie halten sich beim Kauf virtueller Güter wie Traktoren, Häuser oder Möbel zurück – und das ist bisher die wichtigste Einnahmequelle von Zynga. Auch der mit hohen Erwartungen verbundene jüngste Start von «Farmville 2» lockte nicht die erhofften Nutzerscharen an. Ein Problem sei unter anderem, dass dafür neue Versionen von Internet-Browsern installiert sein müssen, die von vielen Spielern noch nicht benutzt würden, berichtete das «Wall Street Journal».

Prognose wird zurückgeschraubt

Zynga musste nun die Prognose für den Wert der virtuellen Güter zurückschrauben, die in diesem Jahr in den Spielen verkauft werden. Jetzt werden noch 1,085 bis 1,1 Milliarden Dollar erwartet statt zuvor 1,15 bis 1,225 Milliarden.

Gründer und Chef Mark Pincus forciert als Ausweg den Einstieg ins Online-Glücksspiel etwa mit Poker-Games. Für das kommenden Jahr wird mit einer breiten Offensive gerechnet.

Pincus räumte in einem Blogeintrag ein, dass die neuen Zahlen enttäuschend seien. Zudem könnten mehrere neue Spiele später starten als geplant. Als Reaktion werde es «gezielte Kostensenkungen» geben und die Entwicklung neuer Spiele solle an die «strategischen Prioritäten» angepasst werden. Zugleich betonte er, dass Zynga mit 311 Millionen Spielern immer noch eine riesige Nutzergemeinde habe.

Einstiger Börsenliebling

Für Zynga, einst als Börsenliebling gehandelt, kommt es derzeit Schlag auf Schlag. Der Branchenriese Electronic Arts wirft dem jungen Rivalen Ideenklau beim Spiel «The Ville» vor, in den vergangenen Monaten hat gut ein halbes Dutzend führender Manager die Firma verlassen.

Die schlechten Zynga-Zahlen belasteten auch die Aktie des großen Partners Facebook, der Kurs gab vorbörslich um knapp zwei Prozent nach. Zynga versucht zwar auch, eine von Facebook unabhängige Web-Plattform für seine Spiele aufzubauen, sie steht aber erst am Anfang. Noch kommen die meisten Spieler zu Zynga über das weltgrößte Online-Netzwerk, Facebook bekommt dafür einen Teil der Erlöse.