Der Red-Bull-Pilot profitierte bei seinem insgesamt dritten Sieg beim Großen Preis von Japan zudem gewaltig vom Riesenpech des WM-Spitzenreiters Fernando Alonso. Verfolger Vettel konnte wegen des Ausfalls des Spaniers in der ersten Runde seinen Rückstand in der Fahrerwertung der Formel 1 auf vier Punkte reduzieren.
Formel 1 in Zahlen
Grand Prix von Japan, in Suzuka (53 Runden à 5,807 km/307,471 km):
1. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull 1:28:56,242 Std. (Schnitt: 207,429 km/h); 2. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 20,639 Sek.; 3. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber + 24,538; 4. Jenson Button (England) McLaren Mercedes + 25,098; 5. Lewis Hamilton (England) McLaren Mercedes + 46,490; 6. Kimi Räikkönen (Finnland) Lotus + 50,424; 7. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force India + 51,159; 8. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams + 52,364; 9. Mark Webber (Australien) Red Bull + 54,675; 10. Daniel Ricciardo (Australien) Toro Rosso + 1:06,919 Min.; 11. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes + 1:07,769; 12. Paul di Resta (Schottland) Force India + 1:23,460; 13. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro Rosso + 1:28,645; 14. Bruno Senna (Brasilien) Williams + 1:28,709; 15. Heikki Kovalainen (Finnland) Caterham + 1 Runde; 16. Timo Glock (Wersau) Marussia + 1 Runde; 17. Witali Petrow (Russland) Caterham + 1 Runde; 18. Pedro de la Rosa (Spanien) HRT + 1 Runde; 19. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus + 2 Runden.Ausfälle:
Fernando Alonso (Spanien) Ferrari (1. Runde/Dreher); Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes (1. Runde/Kollision); Sergio Perez (Mexiko) Sauber (19. Runde/Dreher); Narain Karthikeyan (Indien) HRT (33. Runde/Defekt); Charles Pic (Frankreich) Marussia (38. Runde/Defekt).Schnellste Rennrunde:
Sebastian Vettel (Red Bull) 1:35,774 Min. Pole Position: Sebastian Vettel (Red Bull) 1:30,839 Min.Fahrer-Wertung nach 15 von 20 Rennen:
1. Fernando Alonso 194 2. Sebastian Vettel 190 3. Kimi Räikkönen 157 4. Lewis Hamilton 152 5. Mark Webber 134 6. Jenson Button 131 7. Nico Rosberg 93 8. Romain Grosjean 82 9. Felipe Massa 69 10. Sergio Perez 66 11. Kamui Kobayashi 50 12. Paul di Resta 44 13. Michael Schumacher 43 14. Nico Hülkenberg 37 15. Pastor Maldonado 33 16. Bruno Senna 25 17. Jean-Eric Vergne 8 18. Daniel Ricciardo 7.Team-Wertung nach 15 von 20 Rennen:
1. Red Bull 324 2. McLaren Mercedes 283 3. Ferrari 263 4. Lotus 239 5. Mercedes 136 6. Sauber 116 7. Force India 81 8. Williams 58 9. Toro Rosso 15.Nächstes Rennen:
Grand Prix von Südkorea am 14. Oktober in Yeongam.
«Yes baby, yes baby», jubelte Vettel über Boxenfunk nach seiner Gala beim 15. Saisonlauf am Sonntag auf der spektakulären Achterbahnstrecke. «Was für ein tolles Rennen!» Felipe Massa belegte im Ferrari den zweiten Platz vor dem japanischen Sauber-Piloten Kamui Kobayashi, der damit sein Heimrennen krönte.
Mit Riesenschritten
Nach seinem zweiten Erfolg hintereinander rückt der zweimalige Champion aus Heppenheim mit Riesenschritten Alonso auf die Pelle. Fünf Rennen vor Schluss führt der Ferrari-Pilot mit 194 Punkten nur noch knapp vor Vettel (190). Der Gesamtdritte Kimi Räikkönen (Finnland/157) erreichte Rang sechs und hat mit 37 Zählern Rückstand auf Alonso vorerst den Anschluss an das Spitzenduo verloren.
Vettel bestätigte eindrucksvoll, dass der Suzuka Circuit ihm und dem Red Bull perfekt liegt. Im Vorjahr machte er auf der 5,807 Kilometer langen, spektakulären Strecke mit einem dritten Platz frühzeitig seinen zweiten Titel-Triumph perfekt. 2009 und 2010 hatte Vettel hier jeweils gewonnen.
Optimal
Für Vettel begann der 53 Runden lange Grand Prix optimal. Der Red-Bull-Pilot verteidigte nach seiner 34. Pole-Position problemlos die Spitze. Und dann schied Spitzenreiter Alonso schon in der ersten Kurve aus. Räikkönen hatte mit dem Frontflügel seines Lotus das linke Hinterrad des Ferrari aufgeschlitzt. Chancenlos raste Alonso ins Kiesbett und musste völlig frustriert aus dem Cockpit steigen.
Der zweite Nuller in dieser Saison nach Spa-Francorchamps bedeutete für den zweifachen Champion einen herben Rückschlag im Titelrennen. «Es war ein Reifenschaden, entstanden durch einen Kontakt mit Kimis Frontflügel, durch den sich Fernando gedreht hat», schilderte Ferrari auf Twitter die Ursache. Felipe Massas starkes Tempo «macht das, was mit Fernando passiert ist, umso bedauerlicher».
Turbulent
Opfer der harten Positionskämpfe in einer turbulenten Auftaktphase wurden unter anderem auch Nico Rosberg (Wiesbaden) im Mercedes und Vettels Teamkollege Mark Webber. Der schon mehrfach negativ aufgefallene Renn-Rüpel Romain Grosjean hatte den Australier «abgeschossen», was die Kommissare mit zehn Sekunden Zeitstrafe für den Franzosen ahndeten. Wenigstens konnte Webber nach einer Reparatur an seinem Red Bull weiterfahren und noch Achter werden.
Nach der zwei Runden langen Safety-Car-Phase wegen des ganzen Tohuwabohus verteidigte Vettel nach dem Neustart souverän seine Führung. Auch die Boxenstopps brachten keine großen Veränderungen. Der Red-Bull-Pilot fuhr an der Spitze ein einsames Rennen, der Rest folgte auf der Achterbahn mit Riesenabstand. Vettel musste keinerlei Risiko eingehen und konnte praktisch den Schongang einlegen. Dennoch machte er viel Druck und musste von seinem Team per Boxenfunk eingebremst werden: «Bitte nicht die Hinterreifen überhitzen.» Noch in der vorletzten Runde bettelten die Strategen: «Fahr vorsichtig!»
Tolle Aufholjagd
Michael Schumacher verpasste vier Tage nach seiner Rücktrittserklärung zum Saisonende als Elfter knapp einen Zähler. Der Rekord-Weltmeister aus Kerpen hatte vom 23. Startplatz aus eh nur minimale Chancen auf Punkte, startete aber eine tolle Aufholjagd. Wegen seines Auffahrunfalls in Singapur musste er zehn Positionen weiter hinten in das sechstletzte Rennen seiner brillanten, einmaligen Karriere gehen. Zu allem Übel zickte auch noch die Elektronik am Mercedes, so dass die Box keine Telemetriedaten übermittelt erhielt.
Rosbergs schneller Ausfall komplettierte den enttäuschenden Sonntag für die Silberpfeile. «Er hat mir das Rennen kaputt gemacht – und für viele andere auch», beschwerte sich der Blondschopf über Unfallverursacher Bruno Senna. «Ich war schon in den Top Ten, da wäre was gegangen.»
Guter siebter Platz
Nico Hülkenberg, der wegen eines Getriebewechsels fünf Startplätze verloren hatte, belegte einen guten siebten Rang. Der als 15. gestartete Force-India-Pilot aus Emmerich machte damit insgesamt acht Positionen gut. Timo Glock (Wersau) wurde im Marussia-Virgin 16.
Nach 307,471 Kilometern siegte Vettel in 1:28:56,242 Stunden. Massa lag 20,639 Sekunden zurück – eine Ewigkeit.
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